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Diesen Spruch waren die Sifnier gar nicht im Stande
zu verstehen, weder gleich, noch als die Samier ankamen.
Denn alsbald die Samier bei Sifnos angelangt, schickten sie
ihrer Schiffe eins mit Abgesandten in die Stadt. Vor Alters
aber waren alle Schiffe mit Mennig bestrichen, und das
War es, was die Pythia den Sifniern geweissagt und ge-
sagt, sie sollten sich in Acht nehmen vor dem hölzernen
Feind und dem röthlichen Herold.
Die Boten also kamen
an
und baten
die
Sifnier ,
sie
möchten ihnen 10 Talente leihen, und als die Sifnier sag-
ten, sie könnten ilmen nichts leihen, so plünderten die Sa-
mier ihre Felder. Als die Sifnier das erfuhren, fielen sie
mit ihnen zusammen und wurden
von ihnen Wurden von der Stadt
gleich heraus und trafen
überwunden. Und viele
abgeschnitten durch die Samier,
mehr von ihnen 100 Talente."
erpressten nun-
diese
und
Hier ist also von einem Orakelspruch die Rede, dessen
Erfüllung so lange wie möglich ferne zu halten, den Sif-
niern gelegen sein musste.
Das Orakel, seiner Gewohnheit gelnäfs, drückte sich
in dunklen Gegensätzen aus, deren Zusammentreffen uner-
hört und unmöglich schien.
Rothe Herolde waren bei den Griechen unerhört, denn
die Tracht der Boten war weifs. Es liefs sich nach grie-
chischen Vorstellungen ein rother Herold eben so schwer
zusammenreimen, wie ein hölzerner Feind oder ein höl-
zernes Fufsheer (M109).
Sollte es nun nicht schon das poetische Gleichgewicht
des Orakelverses erheischen, dass als Gegensatz des rothen
Heroldes der weifse Markt und das Prytaneion eine gleiche
Üngereimtheit nach griechischen Begriffen enthalte?