23
Üebrigens ist es schwierig, aus Väsengemälden ein
Argument über antike Farbenanwendung zu entnehmen,
da bei den engen Grenzen, die der Benutzung vowFarben
in der Töpferkunst der Alten gestellt waren, Alles auf
Convention ankam.
Wir
kommen
IlUIl
endlich
dem
entscheidenden
Orakelsprueh, der alle Zweifel auf einmal lösen soll:
Ajo Aeacida. te Romam vincere posse!
Es ist wahrlich unbegreiflich, dass Herr Kugler, der
mit Recht ein grofses Gewicht auf die von ihm angezogene
das Uebrige weiss mit zartgezeichneten rothen Umrissen, zumeist Orestes
Elektra an dem Grabe Agarnemuons vorstellend. Nur eins von diesen Ge-
fassen hat Reste von dicken Emailfarben aufzuweisen, womit wahrscheinlich
früher das Ganze bedeckt gewesen war. Dort, wo die Farben abgefallen
sind, zeigt sich der weisse Grund mit den zarten Umrissen der Figuren
gerade so wie bei den anderen Vasen, und es ist liir mich kein Zweifel,
dass alle diese weissgegriindeten Vasen einst mit wahrscheinlich enkau-
stischer Malerei bedeckt waren. Auf der einzigen nun, die Reste ihrer Far-
ben behielt, ist das Grab von Agarncmnon mit einem grünblauen Akanthus-
ornament und mit blauen Oven am Simms verziert. Die Grundfarbe des
Steines ist nicht mehr kenntlich, da. dort die Farbendecke abgefallen ist.
In dem folgenden Etruscan room zeichnen sich zwei Vasen aus der
schönsten Zeit aus; die Brnnnenhäuscr zeigen unter deren Säulenporticus
etruskische Frauen ihre Wasserkrüge fnllend. Auf der einen Vase (Schrank 12
Nr. 280) ist ein Porticus dargestellt mit zwei ionischen Säulen zwischen
zwei Pilastern. Der Simms ist Dorisch mit Triglyphen und oben ist ein
Fronten. Alles ist schwarz, mit alleiniger Ausnahme der Metopcn und des
Giebelfeldes, die weiss sind, obschon das Weiss sonst nirgend auf der Vase
vorkommt.
Dasselbe gilt von der auf der nächsten Vase befindlichen noch weit
schöneren Darstellung eines viersäuligen dorischen Porticus in Antis, mit
fünf reichverzierten Brunnenmündungen ZWiSChGII den Säulen und seitwärts
an den Anten. Auch hier sind die Metopen weiss, alles Uebrige schwarz-
brann, wie die Figuren. Alle zahlreichen Darstellungen vlori Säulen auf
anderen Vasen der älteren Zeit sind dunkelfarbig, oder haben die Farbe
des Grundes.