Zuerst war der Plan des angekündigten Werkes nielit
glücklich angelegt. Er musste entweder allgemeiner ge-
fasst sein, so dass er die Polychromie aller Zeiten und
Länder umfasste, oder sich in noch beschränkteren Gren-
zen bewegen.
Zu dem Angriff einer Arbeit nach einem weiteren
Plane schien theils der nöthige Stoff noch überhaupt zu
fehlen, theils war ich von der Unzulänglichkeit meiner
Kräfte, meiner Zeit und meiner Mittel überzeugt, ohne
Beistand, wie ich war, nur den vorhandenen Stoff auf eine
befriedigende Weise zu bewältigen.
Gern hätte ich mich daher auf die Mittheilung meiner
Zeichnungen über Athens Alterthümer und einige andere
Beiträge zur Polychromie der Alten beschränkt. Aber nur
in ihrem geschichtlichen Zusammenhange mit Werken an-
derer Zeiten und anderer Völker konnte die in ihnen nieder-
gelegte, so wenig selbst den bisherigen polychromen Auf-
fassungen entsprechende Anschauung der Antike als etwas
mehr als ein blofses Hirngespinnst erscheinen.
Mehr aber als die Kritik der Gelehrten und Kenner
Scheute
ich
den Unverstand
der
Enthusiasten.
Wahrlich
die ersten polychromen Versuche in Deutschland waren
keine Ermunterung zu der Verfolgung eines Unternehmens,
an dessen Zeitgemäfsheit ich zu zweifeln begann. Sie er-
regten in mir ein solches Entsetzen dass ich seitdem
auf jeden Versuch verzichtete, antike Polychromie anzu-
wenden, und in der Decoration lieber die Traditionen der
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Die verschiedenen Systeme der antiken Polychromie fanden ihre
praktische Anwendung. Während sich hier ein zierlich verblasener lilarzi-
panstyl als Griechisch gerirte, ging dort ein blutrother Fleischerstyl auf,
und gab ebenfalls vor, Griechisch zu sein.