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Mit ihr und dem herrschenden Terrassenbau stand
auch die asiatische Hofumschliefsung in Verbindung.
Asiatisch ist ferner der Gebrauch der hypostylen Pro-
pyläen, ein in Aegypten erst durch die Griechen einge-
führtes Motiv.
Als Neuerung erscheint dagegen die dorische Säule,
ihre peristyle Anwendung i) und die auffallende Verbin-
dung der äufseren Giebelform mit innerer Hofeinrichtung,
die Hypäthralform der Tempel.
Aehnliche Motive finden sich theils in Jäegypten,
theils in Phönicien, und es ist daher nicht unwahrschein-
lich, dass dorische Gesetzgeber, deren Verkehr mit die-
sen Ländern erwiesen ist, sie von dort entlehnten, um in
ihnen die den eigenen verwandten hierarchisch-aristokra-
tischen Tendenzen dem vermischt dynastisch-demoknmti-
sehen alten Hellenismus entgegenzustellen.
Der Gott, von den hohen Berggipfeln in den Kreis
der menschlichen Wohnungen heruntergetragen, lief Ge-
fahr, unter priesterlichem Vorwerke zu verschwinden, und
erst, als unter ionischer Kunst der olympische Jupiter zu
einer Gröfse und Majestät heranwuchs, dass ihm seine
Cella zu eng wurde, erst, als Pallas Athene aus ihrem
gestickten Tabernakel hochragend mitten auf den Platz
trat, war die Gottheit ihrer Fesseln vollständig entle-
digt.
Bei der Verschmelzung des Dorismus mit dem Helle-
nismus mussten in der mehr ionischen als dorischen Pro-
Im Homer ist noch keine Rede von peristylen Höfen, wohl aber
beschreibt er deutlich diehypostylen, mit Etagenbauten umschlossenen as-
syrischen Hallen.