Volltext: Die vier Elemente der Baukunst

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Der alt-hellenische Cultus war an Opfer geknüpft, 
die auf den höchsten Bergspitzen des Landes gehalten 
wurden. Dort beßnden sich noch jene alten, auf cyklopi- 
schem Unterbaue errichteten Plateaus, auf denen der gi- 
gantische, aus der Asche der Hekatomben errichtete A1- 
tar stand, und neben ihm eine kleine Capelle, dessen Gie- 
beldach nicht auf Säulen stand, sondern eine gemauerte 
Cella. umnittelbar überdeckte. Mochte nun der assyrische 
Thurmbau auf denselben ursprünglich auf Bergspitzen ge- 
haltenen Naturdienst fufsen, oder umgekehrt von dorther 
den bergbewohnenden Hellenen dieser Cultus vererbt wor- 
den sein, nicht zu verkennen ist die Vvurzelverwandt- 
Schaft 
zwischen 
beiden. 
Aus 
dieser 
Erdhütte 
nun erwuchs 
mit Hülfe 
fremder 
Elemente 
hinzugetragener 
der 
griechische 
Tempel. 
 
wenn auch, nach dem angeblichen Beispiele des Delubrum zu Anticyra, 
die Mauern der templa in antis etc. ursprünglich das rohe Steinwerk 
zeigten. 
Um nochmals auf die Aeufsarlichkeit der classischen Architektur zu- 
rückzukommen, so giebt es eigentlich keine bedeutendere Bauform, die 
nicht aus dem ursprünglich darin verhaltenen Begriffe des Hofes hervor- 
gegangen wäre. An den ägyptischen Tempeln wurde dies oben nachge- 
wiesen; aber auch die gothische Kathedrale ist eine überwülbte Basilika, 
d. h. ein Hof, dessen mittlerer offener Raum dadurch in das Gebiet des 
Inneren gezogen wurde, dass man ein höheres Dach darauf setzte. Die 
gothischen Baumeister selbst waren dieser Bedeutung desselben vollständig 
eingedenk, wie schon die Fensterdurchbrechungen des Triforium und der 
mit goldenen Sternen geschmückte Azurgrund der hohen Mittelgewölbe es 
beweisen.   
Sogar das antike Pantheon und die byzantinischen Dome sind nichts 
weiter als überwölbbe Atrien, deren oft runde Form schon aus des Plinius 
Briefen bekannt ist. Es sind die atria testndinata oder tiestndine teeta. 
des Vitruv. 
	        
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