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Mancherlei
Einüüsse
waren
aber
bei
ihrer
Entste-
hung
thätig.
dünkt, man kann sie eben so richtig, oder eben so unrichtig als eine we-
sentlich innerliche qualificiren. Der asiatische Peribolus bildet dabei eine
drei bis viermal wiederkehrende Grundidee, die gemde den Begrilf des
Abschliefsens der Aufsenwelt von etwas Geheiligtem, Innerem mit sich
fdhrt. Auch fehlt das prachtvolle Thor nicht, das so gut wie an den
gothischen Kirchen und an den "ägyptischen Tempeln so nachdrucksvoll
auf das Innere hindeutet. Die Steigerung des Kunstelfectes bis zum Bilde
der Gottheit ist endlich ein fortgesetztes Hinweisen auf das Innere. Alles
ist innerliche, das heifst Hofarchitßktur, bis auf das Aeufsere des Tempels,
und selbst dieses wird bei einem peristylen Tempel durch das Anlehnen
des gewöhnlich die inneren Wände eines Hofes umgebenden Peristyles an
die Tempelmauer in den Bereich der inneren Hofarchitekmr hiniiherge-
tragen. Dass die Mauer der Celle. als der eigentliche äufsere Abschluss
des Tempels zu betrachten ist, erkennt man deutlich an dem innerhalb
der Hallen an der Tempelmauer herumlaufenden vollständigen Gebälke,
welches ohne diese damit verbundene Idee nicht motivirt wäre. Zwar
scheint die Giebelüberdeckung des Tempels, die alles umfasst, dem zu wi-
dersprechen, aber dies ist eben eine von den Inconsequenzen der griechi-
schen Baukunst, die der beabsichtigten Idee zugestanden wurden. Noch
gröfser ist die andere Inconsequenz, niinxlich die Hypäthraleimichtung der
Cella, und wie wir uns auch die Sache denken mögen, mochte nun das
Innere ganz offen bleiben oder nach Art der Basiliken ein eigenes über-
höhtes Dach erhalten, oder gar (nach Fergusson) durch Erkerfensterchen
beleuchtet werden, niemals werden die Scrupel ganz gehoben, die wir bei
dieser merkwürdigen Verzwitterung zweier, auf diese Weise nicht orga-
nisch vereiubarer Bauelemente (des Daches mit der Umfriedigung) em-
piinden. Wenn übrigens (und dies sage ich in Beziehung auf eine aus
der Kuglefschen Schrift weiter oben citirte Stelle) durch das Versetzen
des Peristyles die Cellamauer in den Bereich der Hnfarchitektur herüber-
getragen wurde, wenn, nächst der Vergröfserung des Tempels, die Har-
monie des Aeufseren mit seinem Inneren und seiner Umgebung Anlass dazu
gegeben haben muss, so ist es auch consequent anzunehmen, dass das
Aeufsere der Cellamauer gleich den Winden des peristylen Inneren und
der Umgebung des Tempels gemalt gewesen sei. Diese Ncthwendigkeit
trat sofort ein, wie die nackte Cella mit einem Peristyle umgeben wurde,