Das Erhabene.
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Hinsieht unterscheidet oder wir fühlen, dass eine Kraft in unserer
Brust vorhanden, die dem Erhabenen ebenbürtig ist, ja sich zu ihm auf-
schwingen und ihm gleichwerden kann. Im ersten Fall habenwir
gleichsam einen kindlichen Eindruck; wie das Kind oder auch das
Weib zum Mann, so schauen wir getrost und uns sicher fühlend zum
Erhabenen hinauf; so schauen die Schaaren auf den Helden, so die
Völker zu Gott. Wir wollen dann nicht gleichen, sondern nur uns dem
lürhabenen durch Liebe und Vertrauen würdig zeigen. Im zweiten Fall
ein ganz verschiedenes Gefühl: Freude, eine ähnliche Kraft in uns zu
entdecken, wie in dem Erhabenen sich zeigt. Und hiemit kann und
soll sich dann das Aufwärtsstreben verbinden, dem Erhabenen nun
mehr und mehr gleich zu werden, sich selber zu erhöhen. Das kind-
liche Gefühl lächelt hinauf und lispelt: Vater. Das Gleichheitsgefühl
hebt in der Verzückung edlen Stolzes das Haupt und sagt: ich bin Dir
ähnlich; ich bin ein Theil von Dir; siehe Deinen Sohn, der Dir
gleich wird.