Volltext: Populäre Aesthetik

Metrum. 
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zum Vorschein kommen. Auch hier muss eine Ordnung walten, aber 
es ergiebt sich eine andere, als der einfache, stets zu Grunde liegende 
Versfuss giebt. Wir werden also verschiedene Maasse, etwa Trocliäen, 
Dactylen, Spondeen n. s. w. neben einander finden. 
Auch in den Versen unter einander kann sich dieser Wechsel zeigen. 
Das Ganze aber wird zur Strophe sich zusammenfassen müssen. 
Nehmen wir z. B.  ein kräftiges, munteres Vorwärtsbe- 
wegen, erst im Troehäenschritt, dann im Daetylenschritt und noch ein 
Sprung hinauf (Lvv; ist eigentlich ein Choriambirs); eilen wir gerade 
so Wieder hinab: 
Nun wechselnd:  Man sieht, es ist v  v 
hinzugekommen, die Länge ist beiden gemeinsam. Aber hören wir wohl 
diese genaue, architectonische Symmetrie, die wie ein Giebel sich auf- 
und abbaut? (Siehe z. B. Klopstockks Bardale, An Gleim, Zürcher- 
see u. s. w.)  
Aber tritt er daher, der wie der wachsende 
Ahorn schlank sich erhebt, kommt er, der Erde Gott, 
Sing' dann, glücklicher Sänger, 
Tönevoller und lyrischer. (Klopstock) 
Neben der symmetrischen Metrik, welche in diesem Beispiel streng 
gewahrt, steht dann eine Fülle freierer Formen, die aber stets von 
einem bestimmten Gesetz beherrscht sein müssen, wenn sie nicht in 
die Willkür und damit aus dem Schönen sinken sollen. Die Gesetz- 
mässigkeit vieler wird jetzt mehr und mehr durchdrungen, Während man 
früher ihre Formen für ein blosses Spiel der Willkür zu halten geneigt 
war, welche etwa nur dadurch gleichsam zu Ordnungen wurden, dass 
sie gerade so in einer zweiten Strophe wiederkehrten. 
Von den kleineren Strophenbildungen und Metren der Griechen 
führe ich hier nur noch das Alkäisehe an, tönend, als 0b der Dichter 
den Wogen am Gestade des tiefaufrauschenden Meeres diesen Rhythmus 
abgelauscht habe. Die Welle rauscht. an und sinkt donnernd wieder 
herab. Zum zweiten Male dasselbe Spiel. Aber nun rollt sie her, höher, 
höher schwellend, bis sie tosend und schäumend bricht und verfluthet. 
-vv4 
„O hätte dein weitschallendes Kaiserwort 
Dem Volk Europas, was es crßeht, geschenkt, 
Wohl wärst du seines LiecVs Harmodius, 
Seines Gesanges Aristogiton!" 
(Platerh)
	        
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