Volltext: Populäre Aesthetik

Metrum. 
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Vers leicht. Er setzte statt -V V nun -v, freilich auch eine Länge 
dafür gestattend. Dadurch nun aber ist eine Reihe deutlich von der 
andern Reihe geschieden; sie steht fest, ist geschlossen. 
x10 
MJKJ 
XJkJ 
XJxl 
LIXJ 
KJM) 
Würden die Worte genau in die lllaasse hineinfallen, so wäreein ein- 
töniges Geklapper nicht zu vermeiden. Jedes Wort wäre in jedem 
Maasse vom andern getrennt. Dies zu verhüten, darf Wort und Vers- 
maass nicht stets zusammenfallen, sondern sie müssen sich gleichsam 
(lurcheinander schlingen in freier Verbindung. Wort und Versfuss grei- 
fen eins ins andere hinüber und tragen sich gegenseitig dahin. Nun 
aber gilt es weiter, die Freiheit in der Ordnung zu wahren. Vers und 
Gegenvers würden zu gleiehmässig gegeneinander stehen. In den Wor- 
ten darf also das Maass, welches zu Grunde liegt, sich xiicht bemerkbar 
machen. Der Mittelschnitt des Verses kommt dabei in Betracht. Statt 
die Worte so regelmässig zu trennen, dass der Vers in diese zwei, trotz 
der hinteren Kürze noch immer ziemlich gleichen Hälften fällt, wird die 
ungleiche, darin lebendigere Theilung beliebt, die man nach der Länge 
der betonten Silbe des dritten Fusses eintreten lässt. Es ist also jetzt 
das Schema statt 
NJLI 
XJLJ 
xJxJ 
klkl 
kJkJ 
xJxJ 
KJLI 
XJMJ 
MIKJ 
Dieser Schnitt des Verses (Oasur) belebt ihn; er versteckt den Zwang. 
Statt solcher ungleichen Zweigliederung können nun auch andere ein- 
treten, wie sie sich schon aus der Durcheinanderwindung von Versmaass 
und Wort ergeben. Würde nun aber ein solcher dactylischer Sechsfuss 
doch nicht auf die Dauer eintönig werden in den ewig gleichen Sprün- 
gen, in welchen die Rede dahinstiirzt? Wenn nun etwas Trauriges, 
Schweres, Feierliches, Langsames kommt, wie soll es der rennende Dac- 
tylus ausdrücken ? Das Langsame und Schwere hüpft nicht gleich ihm; 
das Gewichtige geht Schritt für Schritt. Der Grieche lässt hier das 
oben angeführte Recht eintreten: zwei Kürzen gelten für eine Länge 
Danach könnte man nun aber den ganzen dactylisehen Vers, zumal 
auch im letzten Fusse statt der einen Kürze eine Länge erlaubt ist, in 
Spondeen umsetzen. Dass dieses nicht geschieht, dass der dactylische 
Charakter stets gewahrt wird, dass sich gleichsam zum Sehlusse wenig- 
stens der Dichter stets daran erinnert, dass er es mit einer Erzählung 
zu thun hat, in welcher es vorwärts zu kommen gilt, darum ist  
nur mit seltenen Ausnahmen aus ganz besonderen Gründen  geboten, 
dass der fünfte Euss stets ein Dactylus sein muss. In den anderen 
Füsseil kann der Spondeus statt des Dactylus eintreten. S0 gewinnen 
wir das Schema:
	        
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