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Tonkm
Die
sein soll, muss also zwar aus einer einheitlichen Idee herausgearbeitet
sein, im Innern aber im Grossen wie im Kleinen eine losere Zusammen-
fügung haben, damit das musikalische Element zur vollen Entfaltung
kommen kann.
Vor dem Schauspiel mit Gesang und Musik könnten wir das Schall-
spiel anführen, zu dem Musik allein hinzutritt. Eine gehobene, innige,
tiefempfuildene Rede kann von Musik getragen werden. So z. B. ver-
langt es Göthe in der Schlummerscene des Egmont. Die Musik wird
hier meistens in ihrer Innerlichkeit nur für einzelne Scenen passen.
Oder in einem Drama bricht die gesteigerte Rode in Gesang aus, zu
welchem dann Instrumentalmusik hinzutreten kann. Haben wir eine ge-
wöhnliche Conversationsrede und Handlung, so kann die Kluft zwischen
Prosarede und Gesang nur vom Komischen übersprungen werden; ein
Rein-Schönes kann bei einem solchen Melodrama nie entstehen. Anders
aber, wo durch die Kunst in der Poesie dem Musiker vor-gearbeitet ist.
Gehobene, namentlich rhythmisch geordnete Sprache, ideale Gluth des
Ganzen, kann den Gesang nicht bloss annehmlich, sondern nothwendig
erscheinen lassen. In dieser Art ist das griechische Drama behandelt.
Ein Gleiches z. B. von der Braut von Messina ganz abgesehen
bei Schiller in der Maria Stuart. Man lese den 3. Aufzug, 1. Auftritt.
Hier ist die leidenschaftliche, überströmende Emptindung der Art ge-
steigert, dass sie durch die Worte
,.Lass mich der neuen Freiheit geniessen
Lass mich ein Kind sein sei es mit
Wfr
zum Gesang emporstrebend, durch die Worte der Kennedy wieder auf
kurze Zeit zur Ruhe und gedankenhafteren Erkenntniss in die gewöhn-
liche Versrede gedrückt, dann so wieder anschwillt, dass sie eigentlich
in Gesang ausbrechen muss, wozu dann auch die Hifthörner, erst ferner,
dann näher, erklingen. Mit den Worten:
Die Blicke frei und fessellos
Ergeben sich in ungemesänen Räumen
steigt die Empündung an. Nun Sehnsucht, nnhemmbares
Es wachsen den Worten allmälig die Flügel" zum Gesange:
Verlangen.
Dort, wo die grauen Nebelberge ragen,
Fängt meines Reiches Gränze an ,
Und diese Wolken, die nach Mittag jagen,
Sie suchen Frankreichs fernen Ocean.
Die Worte: „Eilende Wolken, Segler der Lüfte" sind Gesang, wie oben
bei Aeschylus die Danaiden singen. In dem letzten Vers „lhr seid nicht
dieser Königin unterthan" fällt der Gesang wieder matt, ausruhend in
die Rede zurück.
Die Verse: