Volltext: Populäre Aesthetik

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Die Empfindungen. 
und Furchtbaren wird unsere Gefühle nicht verändern. Ob das Lach- 
bare siegt oder unterliegt, spricht wenig zu unserem Herzen; mag es 
sein, wie es will; weder Sympathie noch Antipathie erfüllt uns dabei. 
Und beim Furchtbaren wird uns ewig die Furcht verfolgen, denn sein 
Unterliegen setzt ein noch Furchtbareres voraus, das unser Gemüth 
noch mehr beangstigt. Es versteht sich dabei, dass eine Verwandlung 
des Furehtbaren in's Schöne davon streng zu unterscheiden ist. Wird 
das Furchtbare in der Art vom Schönen besiegt, dass es vom Furcht- 
baren lässt, so fallt es dadurch auch unter andere Gesichtspunkte; 'es 
geht ja z. B. alsdann in's Erhabene über, wenn die Kraft der einen und 
andern Empfindung sich das Gleichgewicht hält. 
Der Sieg des Erhabenen sowie sein Untergang theilt. sich nach den 
Hauptempiindungen, aus denen es zusammenfiiesst. Freude und ein 
wenig Furcht wird uns bei jenem erfüllen  soviel Furcht, als uns 
zwingt, seinen Schutz zu suchen oder es doch nicht zu verletzen. Bei 
seinem Sturz aber vereint Mitleiden seines Schönen und Furcht des 
Furchtbaren sich zu einem der stärksten gemischten Gefühle, die das 
menschliche Herz bewegen. Der Sturz des Erhabenen wirkt tragisch. 
Der Kraft wegen, mit der uns das Tragische ergreift, hat man es wohl 
für alle Trauerempfindungen im Gebiet des Schönen gebraucht, doch 
sind hier nach dem Angeführten strengere Unterscheidungen zu machen. 
Der Untergang des Schönen ist nicht streng tragisch, noch weniger 
das Unterliegen des Reizenden. Mitleiden und beim Reizenden Rührung 
sind dort unsere Empfindungen. Das tragische Gefühl ist das aus Mit- 
leid und Furcht zusammengesetzte, wie es schon vom Meister Aristoteles 
erklärt worden ist und auch hier sich einfach ei-giebt. 
Die Gefühle im Gebiete des Hasslichen wollen wir nicht eingehender 
untersuchen. Genug, dass ihr Sieg uns schmerzt, ihr Untergang uns Freude 
macht. Die Abstufungen darin sind leicht zu erkennen. Siegt das Grausige, 
so ist das grausig für uns; unterliegt es, athmen wir auf. Siegt das Niedere, 
so sind wir verstimmt, erbittert; unterliegt es, fühlen wir uns beruhigt. 
Es bleibt noch eine Hauptempfindung zu besprechen, (lie vielleicht 
schon mit Befremden vermisst worden. Es ist das Komische. Dies ist 
gleichsam eine Welt für sich, die Welt der zusammengesetzten Empfin- 
dungen, die sich in ein Nichts aufheben. Komisch ist, was durch einen 
inneren oder herangetragenen Widerspruch sich in ein unsehadlichßidei- 
doch als unschädlich betrachtetes Nichts auflöst.  
Es ist hier noch nicht der Ort von anderen Unterarten zu sprechen. 
Nur vom Humoristischen möge schon jetzt bemerkt werden, dass es 
eigentlich nur die Fähigkeit bezeichnet, schnell in den Empfindungen, 
bfßüllderß in entgegengesetzten zu wechseln und die eine in die andere 
hlllübßffließßen zu lassen, wie flüssige Wellen sich in einander autiösen. 
Doch das Nähere darüber bei der Betrachtung; des Komischen.
	        
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