Composition.
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Gestalt Christi die anderen Gruppen einheitlich zusammengefassst hatte.
Er hat die sechs Gestalten jeder Seite wieder in zwei Gruppen zu dreien
zerfallen lassen, so das wir eine Fünftheilung vor uns haben. Dabei
hat er sich wohl gehütet, die Gestalt des Judas übermassig hervorzu-
heben, wie wir es wohl bei anderen Meistern sehen, die denselben
durch Hässlichkeit, verstörten, bösen Gesichtsausdruck gleich kenntlich
machen. Judas wird im letzten Falle leicht zu einer Art Gegengewicht
gegen Christus gemacht, gleichsam zu einem bösen Princip, das in
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Fig. 43. Das Abendmahl. Von Lionardo du Vinci.
seiner Art mit dem guten Principe einen Kampf versuchen könnte,
während er diesem durchaus untergeordnet dargestellt werden muss.
Die Jünger wissen nicht, wer unter ihnen Christus verrathen wird, und
so hat Lionardo Recht, wenn er es nicht besser weiss und Judas nicht
so deutlich zum Verräther stempelt, dass der Zuschauer auf den ersten
Blick ausruft: der muss es sein. Durch den krampfhaft umschlossenen
Geldbeutel, dann durch das düstere, harte, geizige Gesicht ist er genug-
saru characterisirt. - Auf den Rhythmus der Linien der einzelnen
Gruppen dieser herrlichen Gomposit-ion brauche ich nur hinzuweisen.
Was die Darstellung einer einzelnen Person anbelangt, SO gelten
dafür die schon früher aufgestellten Anforderungen, die den Rhythmus
der Linien betreffen. Die Malerei hat es bei der Composition der
Zweiheit leichter als die Plastik, indem sie mit der ganzen Kraft der
Farbe wirken und dadurch leicht verstärken kann, was sonst vielleicht