Volltext: Populäre Aesthetik

Ucbersicht. 
Allgemeine 
der Empfindungen. 
Preis 
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dieses ist für uns absolut maasslos, ästhetisch widersinnig. (F ü1' uns! 
denn ein absolut Hässliches ist so wenig denkbar wie ein absolut 
Böses.) Versuchen wir eine allgemeine Uebersicht über die Empfin- 
dungen in der Art zu erlangen, dass wir von dem Anziehen und Ab- 
stossen des Schönen und Hässlichen ausgehen, so finden wir zwei 
Punkte dazwischen, in welchen wir jenes wie dieses aufgehoben sehen, 
die in Bezug auf Schönes wie Hässliehes indifferent zu nennen sind. 
Das Unbedeutcnde, Gleiehgültige, welches in seiner Erscheinung weder 
Wohlgefallen noch Missfallen erregt, steht Jenem gegenüber, welches 
Wohlgefallen wie Missfallen aufhebt, indem es uns in einen Zustand 
versetzt, in welchem das ästhetische Urtheil aufgehoben wird und wir 
ausser uns sind, wie der Sprachgebrauch sagt. Dies bewirkt das 
Furchtbare; als dessen Gegensatz man Jenes das Lachbare, wohl zu 
unterscheiden vom Läeherliehcn, nennen könnte. Ist das Schöne das 
absolut Maassvolle für uns, das Ilassliche das absolut Maasslose, so 
fallt das Lachbare unter, das Furehtbare über unser Maass ästhetischer 
Kraft. 
Mit diesen gewonnenen Begriffen des Schönen, Hassliehen, Lach- 
baren, Furchtbaren könnte man nun für viele Falle ziemlich gut aus- 
reichen, wenn man sie ähnlich, wie es bei der iVindrose geschieht, 
zusammensetzte. Aber unsere Sprache besitzt für die Zwisehenempün- 
dungen eine Menge bestimmter Bezeichnungen, die es unnöthig machen, 
von einem Sehön-Furchtbaren, Schön-schön-Furchtbaren, Hässlich- 
Lachbaren u. s. W. zu sprechen, 
Wir wollen hier nur die hauptsächliehsten bestimmen. 
Untersuchen wir das Sehön-Furchtbare, so müssen die Empfin- 
dungen des Schönen und des Furchtbarexi sich vereinen, um durch ein- 
ander moditicirt zu wirken. Die Anziehungskraft des Schönen also 
einerseits, die Furcht andererseits. Dies ist die Empfindung des Er- 
haben en. Aus der reinen Zusammenstimmung mit dem Schönen sind 
wir herausgerissen; das Erhabene erhebt sich über unsere Persönlich- 
keit, unser Ich, indem es die Kraft des für uns Furchtbaren in sich 
trägt, die uns bewältigte, wenn es sich gegen uns kehrte. Darum aber 
begeben wir uns am liebsten in seinen Schutz; freundlich gegen uns, 
schützt und schirmt es; wir blicken vertrauend zu ihm auf als zu 
unserem Trost und Retter in der Gefahr; Wenn das Band der Liebe uns 
jedoch nicht mehr mit ihm vereint, so scheuen und fürchten wir es in 
dem Maasse, als wir ihm vertraut haben. 
Das F urchtbar-Hässliche ist das Grau si ge, Scheussliche. In ihm 
begegnen sich Furcht und Ekel. D16 Unterdrückung unseres Ich trist 
mit der Abstossung desselben zusammen.  
Vom Hässliehen, bei dem reiner, nicht durch Furcht beeinßusster 
Widerwille und Ekel uns beherrscht, finden wir hinüber zum Lachbaren 
das Niedere. Es ist der Gegensatz des Erhabenen; seine Sphäre
	        
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