Volltext: Populäre Aesthetik

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Die 
Baukunst. 
der 
Musterung 
Stile. 
pflegt unter der Wucht des Hammers oder Rammbären am Kopfende 
zu zersplittern. Man legt, um ein Spalten zu verhüten, wohl einen Ring 
herum, über welchen dann das Splitterende hinüberquillt, rund den 
runden Stamm umgebend. Dies nach Oben gerichtete Ende des Baumes 
  ist gemäss dem Wachsthume desselben das 
dünnere. Die Fläche, die es giebt, ist klein 
i? und obendrein durch das Rammen oder Schla- 
 f? gen gelockert. Hat man einen schweren 
 b Körper von Säule zu Säule zu legen, so thut 
 man wohl, vorher noch eine grössere Platte 
 3'" X  darauf zu legen, von welcher die darauf ruhende 
, Last nicht leicht abgleiten und durch welche 
f sie nicht, wie durch die dünnen Splitterrän- 
i. der brechen kann. Darauf kann man dann 
I vd Querbalken legen. 
e "grüß" ß Man behalte-die Form einer solchen Holz- 
säule, nehme aber anstatt des Holzmaterials 
Stein. Wir haben sodann die dorische Säule. 
Die dorische Säule steigt wie der Baum oder 
der hineingeschlagene Stamm aus dem Boden. 
1 Die Riemchen geben jenen Ring. Der Echinus 
(b) ist das vom Schlag auseinandergetriebene 
 Kopfende. Der Abakus (a) ist die Platte, 
die dem Architrav  festere Unterlage giebt. 
Widerspricht aber nicht eine runde Stein- 
säule dem Wesen des Steins, das wir im 
Krystallinischen fanden? Der Hellene hat so 
j geurtheilt. Er hat den Baumstamm im Stein 
nachgeahmt, aber er hat durch Canellirungeil 
die Rundung unterbrochen. Dadurch ward 
auch der Eindruck der Schichtung gehoben, 
der entsteht, wenn die Säule nicht auseinem 
Stein gebrochen ist und man die Fugen be- 
merkt, die jede auf die andere gesetzte Stein- 
  trommel macht. Diese verticalen Canellirungen 
Fig.15. lassen die Säule als in die Höhe gewachsen 
erscheinen, nicht als gemauert, was der echten 
Säule widerspricht. Die sich verjüngende Form des Baumes wurde 
im Ganzen beibehalten; jede überall gleich dicke Säule erschiene nicht 
als gewachsen, würde leicht plump aussehen; nur eine leichte An- 
schwellung des unteren Theiles wurde wohl aus optischen Gründen be- 
liebt. Bei einer gleichmässigen Zunahme von oben nach unten würde 
uns die Mitte leicht als eingezogen erscheinen, weil die obere Belastung 
und unten die Erde die Blicke gleichsam zu Sieh ziehen.
	        
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