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Was die Pyramiden anbelangt, so könnte man eine uralte Begräb-
nissweise dahinter vermuthen den Steinhaufen, den man in stein-
reiclieii Wüsten über den Todten schichtet, damit nicht die Wilden
Tliiere den Leichnam zerlieischen. Schon der erste sich entwickelnde
Kunstsinn musste dabei auf mathematisch-strenge
Form dieses Steinhaufens yerfallen. Bei Steinen
(W ifilijzbvxz"h, macht sich nun eine Pyramidalform von selber, wie
w. h; sich bei Erde die gewölbte Form des Grabhügels
F, N15 , ergiebt, woraus z. B. bei dem buddhistischen In-
3,1 H] dern die Stupa oder der Dagop entstanden ist, der
r- Grabhügcl über dem todten Buddha, der durch eine
Reliquie personificirt wird. Bei den Pyramiden
sehen wir, was Grösse, Regelmassiglzeit und Ver-
liältniss für sich allein bei Bauten zu besagen haben.
m3„ Da ist keine Gliederung, kein Rhythmus, nur der
Wechsel, des Winkels gegen die Horizontale der
Ebene, worauf der Bau steht, und doch machen
diese Werke einen nicht blos gewaltigen, sondern
auch einen in seiner Art befriedigenden Eindruck.
w; im? Stiensind die einfichsten aber colossalsten Raumdar-
Hält s e ungen, welc e es giebt, wo Zweck nur diese
54H Baumdarstellung selbst zu sein scheint.
tttilf, 1;; Wir Enden bei den Griechen die höchsten Muster
M u giiiilifiiiii; für Schönheit und Charakteristik der Architectur.
i w , ci ie uns in er
jlfl-lsi einfachsten, edelsten Weise in die Schönheit zu
im? heben. Von ihnen kann man lernen, das Wesen
des Materials und die Bedeutung aller Fuiictioneii
zum Ausdruck zu bringen.
H Der Grieche hat frühzeitig die Wände seines
auses von Stein aufgeführt und es mit Holz be-
lyj illn"; Ü deckt. Er hat dann bei Tempelbauten nur Steine
- . . lliflfh verwendet, aber die Form des Dachbaus nicht aiif-
geben mögen, hat auch die Säulen seines Holzbaues
beibehalten, über deren Entstehung ich schon oben
i? gesprochen. Sehen wir, wie sich dieser Bau ge-
Flg- staltet hat.
Zuerst die Säulen (Fig. 15). Ueber diese ist viel geschrieben, sind die
verschiedenartigsten Ansichten aufgestellt worden. Hier noch eine einfache
Erklärung zu den vielen. Einen Baum kann man als Pfosten benutzen,
Wenn man seine Krone abschneidet; er steht dann fest durch seine
Wurzeln. Oder man gräbt oderatreibt einen Baumstamm in die Erde,
um ihn festzusetzen. Ein durch Schläge getriebener Pfahl oder Stamm