Kunstgewcrbe.
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Aber es ist eine kräftigere Entwickelung wünsehenwerth, eine
Wahl-hafte Gliederung. Wir können dazu Wieder einfach dieOeffnung
und die Stehfläche nehmen. Wir geben dem Ganzen einen eigenen
Fuss, eine Stehfläche, auf welcher ein Träger sich erhebt. Eine un-
endliche lllannigfaltigkeit ist in ihm gegeben. Die Höhe dieses 'l'rävgers,
die Erhebung der Stehiläche, der Ansatz an den Rumpf, die Ver-
mittelungen dieser Theile untereinander bieten sich dar. Wie wir schon
beim Ganzen die beliebte Dreitheilung haben, so können wir sie auch
hier in Ansatz, Mittelglied, Fussiläiehe wieder schaffen, jedes Einzelne
dann wieder gliedernd und zierend. Oben an der Oeßnung dasselbe.
Hier kann der Rand erhöht werden. Braucht man nicht eine sehr
grosse Weite zum Ausgiessen, so verengert man ihn füglich zu einem
Halse, diesen dann wieder nach Umständen in einen mehr oder minder
s
Fig-
Antike Kanne.
F1
g.
nkgefdsse.
Antike Sßllüillßll und Tri
breiten Rand und nach Bedürfniss in einen Rand mit einer oder meh-
reren Lippen ausschwellen lassend. Auch hier die Verbindung mit dem
Rumpf, der eigentliche Hals, der Rand oder der Rand mit Mundstück.
Es versteht sich, dass vor allen Dingen es hier auf die Linien, dann
auf die Verhältnisse ankömmt. Ganz im Allgemeinen ist zu sagen, dass
eine blosse Wiederkehr der Haugtform eiuförmig erscheint. Würde ich
Z. B. eine lüiforna als Haupt au die Eiform des Rinnpfes, dieses auf
eine Eiform von Fuss stellen, so bekäme ich eine leicht ermüdende
Einförmigkeit. Der Rhythmus würde verlangen, dass dem Ausschwellen
ein Einziehen entspräche: Ganz von selber wird sich also für den Hals
Z. B. eine eingezogene Linie herausstellen. Um so mehr, als darin die
treiflichste Ueberleitnng gefunden ist. Das Einsaugen, -das Hinaus-
lassen wird vortrefflich durch sie zwischen Rand und Rumpf ausgedrückt.
Weniger nothwexldig, aber ähnlich erfreuend geschieht dasselbe beim Fuss.