Den
hieratische.
clnssische
und
mnni
irte
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Sinnlichkeit steht, die unsere Verehrung heisclit, aber nicht von dem
Gedanken der Scham ergriffen ist, wie eine nackte, überraschte Schöne,
eine Göttin, die nicht Körper-
, tlieile vor lüsternen oder neu:
gierigen Blicken verbirgt, da sie
weihevolle Stimmung und Anbe-
i"; tung voraussetzt. Die Venus von
ÄEÄG Melos im Louvre kann uns dafür
X v2 eine Anschauung geben. Hier ist
, Hoheit und Herrlichkeit des We-
i, : . seiis in der schönsten Form aus-
gedrückt. Frei, rhythmisch, schön
mit einem Worte die ganze Gestalt
in unsagbarer _Wei_se.
4 ä Hat der hieratisclie Stil sich
f" 2 7 an das Iilauptsächlichste bei seiner
l 17' Darstellung gehalten der elas-
i sische Stii: die wahre Harmonie
7,41, gefunden zwischen dem Einzelnen
sjk7ilf und dem Ganzen, so wirft sich
I, f; j. der niaiiierirte Stil gerade auf das
Ä, iffi", gftwgx i Nebensächliehe. Subjectiv drängt
[i f in 3', j [Ä-iiyify sich der Künstler darin vor, giebt
i. f, w, uns seine Einfälle, seine zufällige
dviflyy," Mr, Auffassung, zeigt, was er Weiss
und kann, will durch Betonung
"i! des Uiitergeordneten noch eine
i Steigerung der Hauptsaclien bbe-
14,11 Q4 - zu ü er-
dieljtllhldiäittsceliilägt durch,
f, i zu imponireu, zu gefallen, zu reizen.
f fif Da schon so viele Werke von frühe;
, i! l-en Meistern und Zeiten her vor-
s handen sind, so gilt es Neues,
Ä i?" Unerhörtes fzuhhbringenä nDzgiiat
M!" t die Ein ac eit uii 'in a ,
im dsie künstlerische Keuschheit ver-
I'M" i"! loren. Die Freiheit wird zur Un-
Fiß-z- gebundenheit, die Gesetzmassig-
keit zur Zuchtlosigkeit. Der
Künstler schaut nun nach Laune, in Absichtlichkeit. Lange Zeit erhält
sich noch der Sinn für die änssere Forma; die Technik steigert sich
sogar gewöhnlich bis zu einem gewissen Sinken des Verständnisses fiir
das Wesen; je mehr der Geist entweicht, desto ausgebildeter die
17;"