Sch
Das
Wahre
und G1
Denkens in den Vordergrund, die uns Wissen schafft über
unsere Empfindungen des Schönen, während bei dem Wollen
(Handeln) die That selbst das Irlauptsächliehste ist und das Können
die Hauptbedingung beim Schalten des Schönen wird. Dass auch zum
Handeln wieder Empfinden und Erlaennen gehört, wo es richtig aus-
geführt werden soll, ist klar. Als Emptindungslehre d. h. als Wissen-
schaft hat es nun die Aesthetik sowohl mit dem Wissen des Empfindens
als dem des Wollens oder "Könnens zu thun. Das Können des Schönen
ist die Kunst. So begreift die Jlesthetik sowohl die Philosophie des
Schönen als der Kunst in sich.
Es ist vielfaehStreit darüber gewesen, wie diese Dreiheit: Schönes,
Wahres und Gutes nun zu ihrer Einheit stehen, deren Ausfluss sie sind
und deren Ilarinoriie sie bilden. Der Eine behauptet, das Schöne sei
das Höchste; es sei die Harmonie des Wahren und Guten; ein Andrer
nimmt für das Wahre die erste Stelle in zknspruch und sieht im Wahren
das Schöne und Gute vereint (das Schön-Gute), ein Andrer wieder for-
dert dasselbe für das Girte, das an sich das Schöne und Wahre sei.
Von einem Vorrecht, das könnte man schon hieraus ersehen, kann für
keines die Rede sein; jedes, das Schöne, das Wahre und das Gute ist
für sich gleichberechtigt, gleich wichtig oder göttlich, wie Platon es
nennt, ist aber auch in gleicher Weise mit den andern harmonisch ver-
bunden. Nur vereint bilden sie die volle Harmonie, zeigen sie das
Wesen des Menschen in seiner höchsten Entwicklung.
Wem aber, wie nicht selten, der Zank über die Vorberechtigung
vorkommt, bei welchem gewöhnlich für die Aesthetik die Kunst, für
die Ethik die Religion gegen die Philosophie gesetzt wird, der erinnere
sich an die Erzählung von dem Mann mit den drei Söhnen. Wer ist
der geliebteste Sohn seines grossen Vaters? Wer hat den Ring der
eKünstler, der Philosoph oder der Gläubige? Er spreche getrost mit
dem Richter:
Denkt ihr, dass ich Räthsel
Zu lösen da bin? Oder harret ihr,
Bis dass der rechte Ring den Mund eröffne?
Doch halt! Ich höre ja, der rechte Ring
Besitzt die Wnnderkraft, beliebt zu machen;
Vor Gott und Menschen angenehm. Das muss
Entscheiden!
Er mag noeh weiter mit den Worten des Richters reden.
Das Schöne, Vilnhre und Gute bildet zusammen das Ziel, wie beim
einzelnen Menschen, so beim Volke, so beim Mensehengesehleeht.
Mit ihrer Harmonie ist das Höchste erreicht. Natürlicher Weise ist
auch nur eine Annäherung an solche Vollkommenheit sehr schwer und
Sehr Selten. Gewöhnlich werden wir zufrieden sein müssen, wenn wir
im Nacheinander der Zeit ein Streben zu den einzelnen Zielen und
eine Annäherung daran entdecken.