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Der Mensch.
Allgemeines.
Geschlechter.
Racen.
Pflanzenwuchs aufhört, auf den er in seiner Nahrung hauptsächlich
hingewiesen ist. Der eisige Norden, wie der kalte Süden des Feuer-
landes" erzeugt nur krüppelhafte Gestalten Samojeden, Eskimos,
Lappländer, Fenerländer.
Ueberreichthum der Natur erstickt die geistigen Eigenschaften der
Menschen. Sie brauchen für nichts vorzusorgen, strengen sich nicht
an, entwickeln weder die leiblichen noch geistigen Kräfte. Sie werden
schlaft", indolent, üppig, energielos, wenn es Ausdauer gilt; sie sind
träumerisch, apathisch, dann wieder gereizt, anffahrend; im Allge-
meinen zum Nichtsthun oder zum Spiel geneigt. Die Tropenländer
zeigen uns diese kindischen, weibischen Vegetationsmenschen am aus-
geprägtesten, windstille und "wieder plötzlich ausbreehende Gewitter-
Geschöpfe. Schwäche und Kleinheit der Hände, die lllCllt ausgearbeitet
werden, deuten auf die Kraftlosigkeit solcher Völker. Ihre Körper-
formen sind hauiig schön, aber nur für knrze Zeit; die schöne Mitte
zwischen Trockenheit und Aufgeschivemmtheit der Glieder geht leicht
verloren. Auch im Geistigen vrird es ihnen schwer, Maass zu halten.
Wo sie nach dem Schönen streben, fallen sie entweder in's Spielende
oder ins Ungeheuerliche. Sie sind willkürlich, phantastisch. Gegen die
Willkür errichten sie wohl wieder maasslose Beschränkungen (z. B.
Kastenwesen); das tiefste Grübeln und das seichteste Geniessen, uner-
schütterliche Denkgewissheit und tollster Aberglauben wechseln mit
einander.
Gemässigtes Klima erzeugt die geistig und leiblich schönsten Men-
schen, wenn Arbeit Musse schafft. Die Bewohner der Gebirge gehen
im Allgemeinen denen der Ebene an Körperschönheit voran, weil durch
das Steigen, Springen und Klettern der Körper allseitiger ausgebildet
wird. Der Bewohner der Ebenen ist schwer-fälliger, weil er Schritt vor
Schritt in derselben Bewegung zu setzen gewohnt ist; namentlich die
Beine sind selten so kräftig entwickelt. Wird er durch den Aufenthalt
in Wüsten, Steppen u. s. w. zum Reiterleben gezwungen, so verlieren
seine unteren Gliedmaassen an Kraft; er wird leicht säbelbeinig. Ohne
Pferd ist er dann nur ein halber Mann. Den Einfluss der Beschäf-
tigung wollen wir übrigens etwas näher betrachten, weil er von grösster
Wichtigkeit ist.