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Deutsc
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Wissenschaft.
als
und schildert er die Folgen, wenn man diesem philosophischen Gebäude
den Eingang in die Aesthetik gestatte. Es half nichts. Sein Gegner
Schiller zog es herein
Das vorige Jahrhundert ist mit Recht nach der "Aufklärung"
genannt werden, die es auf allen Gebieten angestrebt hatte. Diese
Aufklärung hatte sich allmälig überlebt und war in Trivialität und
Abgesehmztcktheit ausgeartet der Rückschlag blieb nicht aus. Die
einst so mittelalterlich dumpfen und beengten Köpfe sahen nun in
ihrem Innern so nüchtern, einförlnig und schatteillos aus, wie die
Kasernen und sonstigen Bauten ihrer Zeit. Einige zoptige geistige
Schnörkel abgerechnet, war Alles plan, öde und langweilig. Gegen
diesen Zustand erwachte eine gründliche Reaction, die als Romantik
mit grosser Furie ausbraeh und in geistigen Hinrichtungen und Ab-
schlachtungen wie nur je eine Reaction schwelgte. Sie ist bis in unsere
Zeit von der grüssten Bedeutung gewesen, weswegen wir sie hier etwas
näher in's Auge fassen müssen. Hatte die Aufklärungszeit mit der
früheren Vergangenheit gebrochen und deren Errungenschaften wo
möglich ohne Untersuchung über Bord geworfen, so machte es nun die
Romantik ebenso mit der jüngsten Vergangenheit. Das hiittelalter
ward die Losung. Vieles Gute wurde von dieser geistigen Fluth
wieder empor- und angeschwemmt, aber auch viel gutes Land weg-
gerissen oder verdorben. Ucber den Wilst, die Abgeschmacktheit und
den Unsinn, den sie mit sich führte, möchte man nicht selten ihre
Nothwendigkeit und ihre guten Folgen vergessen. Tief wurde jedoch
das stagnirentle Geistesleben aufgerüttelt.
Die Philosophie zeigte fast zuerst den Umschwung anl Eine Neu-
Scholastik weist uns über die Aufklarungszeit zurück in's ltlittelalter.
'I'r0tz allem modernen Anstrich und wirklich modernem Geiste sind
Fichte und Hegel ihrem ganzen Wesen nach Scholastiker. Die mittel-
alterliche Mystik, die stets neben jener Philosophie geherrscht hatte,
war nicht vergessen: Sehelling und seine Schüler haben diesen Bern
wohl gekannt und fieissig daraus geschöpft.
Die Aufklärung hatte bisher geschulmeistert; jetzt spitzte wieder
der Scholast seine Schlüsse, predigte die Mystik. Breit und nüchtern
hatte man die Darlegungen geliebt; jetzt wurden sie Wieder überein-
andergethürmt, ineinandergeschaehtelt; auf der Erde hatte man sich
behaglich ausgedehnt und den Menschen als das Höchste gefeiert, jetzt
wurde bis in das Nichts hineingebaut, um das sogenannte Absolute zu
finden oder wurden die Thürme wieder zum Himmel hinauf geführt,
um den Gott der Kirche, den man lange Zeit vernachlässigt hatte,
gläubig zu verehren.
Es ist interessant, die wissenschaftlichen Werke mit den Baustilen
zu vergleichen. Wenn die Schriften der Aufklärung an die Renaissance
und die IIauser und Stäidteanlagen des Zopfstiles erinnern, so wird für