Der
Mensch.
Allgemeines.
Geschlechter.
Rasen.
Wir sahen in den Geschöpfen der Natur ein „Auf und Ab". Die
Pflanze strebte in ihren schönsten Erscheinungen aufrecht zum Himmel
empor, noch fest in der Erde wurzelnd. Im Thier fiel der Stamm um;
wir sahen es erst auf dem Banche sich fortbewegen; dann hob es sich
in den Amphibien auf Beinen zeitweise empor, aber noch den Leib
gern auf den Boden stützend. Im Vogel kam das Thier dann zu
schräg aufrechter Haltung des ganzeirKörpers, im Säugethier fiel es
wieder in die Horizontale, aber von der Erde durch kräftige Stützen
weggehoben, dann auch mit mehr oder minder frei angesetztem, ge-
hobenem Hals und umschauendem Kopf. Im Menschen endlich steht
das Geschöpf vollkommen senkrecht das Ziel ist erreicht.
Für das Verstandniss der menschlichen Körperform im Verhalt-
niss zum Thier ist nichts belehrender als sich den Menschen kriechend
auf allen Vieren zu zeichnen. Die herabgedrückten Kniee sind beim
kriechenden Bewegen sehr hinderlich; das Bein ist gegen den Arm
zu lang. Man verkürze also bedeutend den Schenkel, auch den Ober-
arm, ziehe vom Ellenbogen eine Linie an das Knie. Der kurze Hals
würde es unmöglich machen aus der Armhöhe den Boden zu erreichen.
Man verlangere ihn. Der Mund muss maulartig vorgeschoben werden,
um die Nahrung ohne Beihülfe der zum Stehen nothwendigen Hände
vom Boden zu nehmen. Dann würden auch die Augen beim kriechen-
den Menschen nur auf den Boden unter sich schauen; man setze sie
also seitwärts, um auch in die Ferne sehen zu können. Hüllt man
diese Figur in einen Pelz, so wird man etwa die Gestalt eines Bären
erkennen, auch durch Verschiebungen der Proportionen der einzelnen
Theile die Vergleichung mit andern Thierarten leicht gewinnen können.
Es ist die Thiergestalt. _
Gegen diese stelle man nun den Menschen in seiner ihm natür-
liehen Haltung und Schönheit.