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Das Thierreich.
tioncn seines Inhabers verrath. Von der Natur zum Klettern bestimmt,
zeichnet er sich aus durch die Einrichtung seiner Halt- und Greif-
apparate: er hat an allen Füssen Zangen d. h. vier Hände. Die Affen
der neuen Welt nehmen auch ihren langen kräftigen Schwanz zur
Hülfe, um sich fest zu halten oder durch Schwingen daran sieh zu
bewegen. Alle Affen fast erscheinen wie Thier- oder Menschenfratzen,
wobei man nicht weiss, welche hässlicher zu erachten sind, ein Hunds-
pavian und lliandrill mit den widerliehen Affensteisscouleuren oder die
hässlichen Meerkatzen; die hübscheren sind unendlich komisch.
Vom Affen verlangen wir Gewandtheit, Kletterbewegliehkeit. Ein
fauler langsamer Affe erscheint uns darum besonders unnatürlich oder
auch komisch.
Der Mensch ist von jeher dazu geneigt gewesen, sich über diese
VoräHer der Menschlichkeit lustig zu machen oder aber sich wegen
der anscheinenden Verwandtschaft zu ärgern. Er hat dies den Affen
dadurch wohl entgelteir lassen, dass er dessen Gewohnheiten nach
menschlichem Maass der Tugend und des Lasters misst, wobei der
lüsterne, naschige Thiervetter dann sehr schlimm wegkommt und als
das unmoralischste Geschöpf unter der Sonne erscheint, ein wahrer
Sündenbalg. Glücklicher Weise hat der Affe keine Spur von Gewissen
und ist und bleibt der sündige Hans Wurst und Komiker, ohne sich
darüber zu betrüben. Sind die Beschreibungen des Gorilla auch nur
halb wahr, so ist dieser bis sechs Fuss hohe Affe in dem borstigen
Pelz mit den ungeheuer starken Gliedern und dem löwenmässigcn
Gebiss das furchtbar-hässlichste Geschöpf, welches existirt.
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