Volltext: Populäre Aesthetik

Säugethiere. 
Die 
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Oder: 
Wie- ein Löwe vor seine Jungen sich hinstellt, 
Väterlich führt er die Schwachen einher, da begegnen ihm plötzlich 
Jagende Männer im Forst; und er zürnt, wuthfunkelnden Blickes, 
Zieht die gerunzelten Brauen herab und deckt sich die Augen.  
Der feuerfarbige, gestreifte, blutdürstige Tiger zeichnet sich durch 
seinen schönen Rumpf aus. Kürzer, klotziger ist der Jaguar. Gewandt, 
von herrlichen leichten Bewegungen sind Panther und Leopard, aber 
sie sind echte Kriecher und Schleicher, lautlos aus dem Hinterhalte 
angreifend. 
Weniger bedeutend, obwohl in ihrer Art oft sehr schön sind die 
kleineren, eigentlich sogenannten Katzenarten, zu denen unsere rein- 
lichen, Pfoten leckenden, weichfelligen Hauskatzen gehören. 
Was die Stimme anbelangt, so steigert sie sich vom leisen ltiiauen 
und dem abscheulichen Liebesstandchen von "Hinz, des Murners 
Schwiegervater" und Consorten zu dem furchterregeuden, dumpfen, 
(lonnerartigen Gebrüll des Löwen.  
Die Farben sind sehr verschieden. Ich habe derselben bei den 
meisten Thieren nicht Erwähnung gethan, so bedeutend sie auch für 
die ästhetische Betrachtung sind, weil sich grosse Verschiedenheiten 
darin zeigen. Die an der Erde lebenden Thiere zeigen meistens Erd- 
töne in der Farbe, also braun, SCllWäPZllCll, grau, gelb. Die in 
Röhricht lebenden haben dabei wohl Streifen, die an dies bunte Röh- 
richt erinnern, so z. B. hat der Tiger, der Dschungelnherrscher einen 
Pelz, dessen Farben durch die Buntheit schwer vom trocknen, farbigen 
Rohr zu unterscheiden sind; der Löwe ist Felsen- und Wüstcnbewohner, 
er ist gelb und schwärzlichgelb wie der Boden, den er beherrscht. 
Es gilt hier ein für alle Mal das oben bei den Farben Gesagte, dass 
die in Roth und Gelb lebendigeren, feurigeren Eindruck machen als 
die düsteren. 
An der Schwelle der Menschheit stehen, wie Herder gesagt hat, 
die Alten, ein hässliches oder komisches Geschlecht. Die Vorder- 
und Hinterfüsse sind bei ihnen so frei geworden wie beim Menschen. 
Ihre oberen Arme sind nicht mehr wie bei den andern Säugethieren  
die fliegenden Fledermäuse ausgenommen  in den Körper hinein- 
gezogen, sondern gliedern sich frei vom Rumpf. ab. Sie bewegen sich 
also wie ein kriechender oder gehender Mensch, nur ist das Knie- 
beugen der Hinterfüsse, das dem Menschen beim Kriechen so beschwer- 
lich fallt, dadurch vermieden, dass der Affe meistens übermässig lange 
Xiorderfüsse  Arme  oder sehr kurze Hinterfüsse hat. Schon 
hierdurch ist er nach menschlichen "Begriffen sehr schlecht proportio- 
nirt. .Der Aife hat bekanntlich sehr viele Aehnlichkeiten mit dem 
Menschen. So hat er auch schon ein ziemlich ausgebildetes Gesicht, 
das aber durch das leidig grosse vorstehende Maul die Irlauptinten-
	        
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