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Thierreich.
Das
ein furchtbarer Kämpfer. Einstmals herrschte er in den deutschen
Wäldern als König der Thiere; seitdem geht es ihm freilich bei uns
schlecht. Seiner Würde durch den Löwen beraubt, muss Meister Petz
wohl, ähnlich wie Dionys, der Jugend zum Gelächter dienen und den
Tanzmeister machen. Nur der nordische, weisse Herrscher ist noch
ungezähmt und immer furchtbar.
Schöne Thiere weist das Hundegeschlecht auf, die schönsten, wo
wir die Eigenschaften, auf die es basirt ist Geschwindigkeit im
Lauf, Stärke des Gebisses und Muth mit ansprechenden Formen
verbunden sehen. Im Fuchs zeigt es sich zierlich und komisch durch
niederen Bau und den langen buschigen Schwanz. Aber der Fuchs
ist ein Sclileicher, so gut er auch laufen kann; durch das Nieder-
drücken bekommt er wohl etwas Marderartiges. Hässlich ist es in
der starken aber feigen Hyäne, die wir hierher rechnen Wollen, die
im Kreuze hängt, wodurch der Körper dreieckig wird oder die auch
den Hals mit dem kurzen schweren Kopfe niedersenkt, wodurch eben-
falls eine hässliche Thierform entsteht, ein Dreieck mit der Spitze am
Nacken; Hals, Rücken und Bauch als Schenkel. Ist beim Fuchs der
Blick der schiefen Augen listig, so wird er bei der Hyäne unheimlich,
scheu, falsch. Auch der Wolf ist noch ein hässlicher Hund. Sein
Nacken ist steif angesetzt, ebenso der Kopf; dann geht auch er ge-
wöhnlich wie kreuzlahm mit abschüssigem Rücken. Das Auge ist
funkelnd, aber schief, falsch. Das Maul mit den langen Fangzähnen
ist meistens gierig geöffnet, so die Fresslust betonend. Das Geheul
aller dieser Arten ist sehr unangenehm, monoton, traurig. Schaurig
ist das wie Gelächter klingende Geheul der Hyäne.
Schön ist der echte Hund; doch brauche ich die allgemeinen Merk-
male hier nicht zu wiederholen. Ein edler Jagdhund, z. B. ein Hirsch-
hund, "gewaltig, schnell, von flinken Laufen" könnte als Ideal dienen.
Mächtig wird der Bullenbeisser; furchtbar, ins Hässliche gehend die
Dogge mit dem vorgeschobenen Unterkiefer; stattlich ist der Neu-
fuudländer, zierlich das Windspiel, komisch-hässlich der Mops, komisch
der Pudel durch seine, die Form versteckende Wolle, auch der krumm-
beinige Dachshund, dessen Muth und Stärke freilich dem Spasse
Schranken setzt, ferner der Affenpinscher. Der Schäferhund hat viel
Wolfsartiges, "aber sein Nacken ist nicht so steif, sein Rücken ist
grade, sein Gangwerk dadurch besser. Uebermässig trocken, Vogel-
artig (lurch die Kopfbildung und den langen Hals erscheint der Wind-
hund. Der Spitz bekommt etwas Drolliges durch seinen muftäirtigen
Pelz und den aufgerollten, auf dem Rücken getragenen Schwanz.
Des Hundes seelische Eigenschaften muss ich hier übergehen.
Würden sie doch nicht leicht aufzuzählen sein. Jede Art hat ihren
besonderen Character, vom Bullenbeisser, der stumm jeden Feind
packt, auf den er gehetzt wird, während er sonst ein würdiges Phlegma