Begriff
der
Aesthetik. Ihrg Entwickelung;
land als Wlssenschaft.
in
neutsleh-
Aesthetik ist die Lehre von den sinnlichen Wahrnehmungen und
Empfindungen. Häufig tiiidet man ihren Begriff enger gefasst. Yiele
beschränken sie auf die Lehre vom Schönen: Einige verstehen darunter
die Wissenschaft, die sich mit dem vom Menschen erzeugten Schönen
beschäftigt; die Kunstlehre oder Philosophie der Kunst oder der
schönen Kunst. Andere fassen hauptsächlich das Gefühl der Lust
oder Unlust bei den Emptiinlungen in's Auge und nennen die Aesthetik
alsdann Gteselnnaekslehre. eindere geben noch andere Erklärungen.
Die Definition als Lehre vom Schönen ist in jüngster Ztiilt die Ige-
bräuchliehstti gewesen. Sie hat das Gute, dass sie an (en aupttieil
den Brennpunkt der Aesthetik, könnte man sagen hinweist,
führt aber doeh mancherlei Naclitheile mit sich. Es ist, als 0b man
statt von einer Kriegslehre von einer Siegeslehre sprechen wollte.
Denn das HÜSSÜCDB nur als eine Negation des Schönen erklären und
die Niederlage: einen negativen Sieg nennen und unter dem Titel "Sieg"
beschreiben, ist ziemlich dasselbe.
Alexander Gottlieb Baiimgarten, ein Philosoph der Wolfiseheii
Schule, führte gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Aestlietik
als besondere Wissenschaft in Deutschland ein. Er gab ihr durch sein
Werk, Aesllzelica betitelt, Lehre von der sinnlichen Erkenntniss, den
Nanie1i,_dei' ihr trotz aller Anfechtungen bis auf den heutigen Tdag ge-
blieben ist. Der Umfang der Wissenschaft wurde freilich nur in un-
bestimmten Ziigen von ihm angedeutet. Er selber beschränkte sich
Sogleich auf das „Ziel" der ganzen lsiiiiiliehen Erkenntniss, auf das
scl'öntl um] (lgggeil (iegenszttz, (las Hassliebe, und kam ziuch darin in
seinem unvollendeten Werke nicht des Schönen in
Hinsieht auf Dichtkunst und BETPÜTSQUIkPIT hinaus. ln seinen Geleisen
schritten die "Meisten weiter.
Damit. war die Aesthetil: lll der tieutsehen Vrisseiischaft ein-
gebürgert und Stand 7,11 erwarten, dass die deutschen Gelehrten sich
17?