Das Thior im Allgemeinen.
Die wirbellosen Thierc.
145
sich alsdann gerade zu strecken sucht. Wenn die Natur diese Funetion
ausdrückt, so sehen wir die Hervorhebung von Kopf, Rumpf und
SCIIWIWZ- Das Näßllßiß WlYd Sein, dass dem vortrcibenden Schwanze an
dem Vorderkörper Einrichtungen entgegengestellt werden, welche ein
Umrollen der Walze verhindern. Am einfachsten geschieht dies durch
seitwärts stehende Stumpen, symmetrisch angebracht. Diese dienen
dann wohl (lazn, den Körper so lange festzuhalten, bis der Leib durch
Biegungen sich nachschieben und sodann wieder vorwärts spannen
kann, oder sie werden zu Bcwßvegern, zu Flossen oder zu Füssen, die
nun, gleichsam selbständig, (lieArbeit des Bewegens übernehmen. Sind
kräftige Füsse vorhanden, so verliert der Schwanz wohl seine nun
nöthig gewordene Trcibkraft; Wo sie bestehen bleibt und von Land-
thieren von Wasserthieren ist abzusehen angewandt wird, wie
vom Känguruh, das mit Hülfe seines Schwanzes die weiten Sprünge
macht, oder vom geschwänzten Atien, der damit sich hält, schwingt,
daran klettert u. s. w., da erscheint das Thier uns komisch. Die
Stellung auf Füssen vernothxrentligt eine Einrichtung des Körpers, dass
das Thier zur Erde mit seinem Kopfe kommen kann, um Nahrung ein-
zunehmen. So wird sich der Kopf freier vom Rumpfe gliedern müssen
oder er wird einen Hals vernothvvendigen, der ebenfalls beweglich am
beweglichen Kopfe sitzt. Die Walze ist nun in Kopf, Hals, Rumpf,
Beweger, Schwanz gegliedert. In dieser Weise suche man sich die Er-
scheinungen klar zu mac ien.
Wir übergehen hier schnell die niedersten Stufen der Thierwelt.
Die unregelmässigen Infusionsthierchen gehören schon wegen ihrer Un-
sichtbarkeit für das blosse Auge nicht hierher. Alle die Arten, welche
in kalkigen Schaalen, wie die Korallen, leben oder auch sonst nur
Saugbewegungen machen, gehören für den Anblick kaum zu der Thier-
welt, sondern fallen wie die Arten, welche Pflanzen zu sein scheinen,
ästhetisch mehr in die Stein- und Pfianzenbetrachtting. Bekanntlich
sind viele dieser Geschöpfe in ihren harten oder weicheren Hülsen lange
Zeit für Steine oder Pflanzen gehalten werden (Korallen, Schwämme etc.)
Alle Quallenarten, die gallertigen, scheibenförmigen, halbktigeligen
Geschöpfe mit den mannigfachen Auswüchsen, stehen noch tief. Die
Fangfaden und Arme, die der direeten Vorwairtsbevsiegung oft hinder-
liche Form, machen diese Geschöpfe ebenso wie die sternförmigen See-
sterne, die kalkigen, eckigen oder runden Seeigel, die lederartigen mit
vielen Füssen oder Fühlern versehenen Holothurien u. s. w. als Thiere
absonderlich. Bei diesen wie bei den xiachsten Arten sind die Sinne
unentwickelt. Die Stimme fehlt wie in der Vegetation. Bei vielen finden
wir pdanzenahnliche Formen. Bei den Schnecken, Muscheln u. s. w.
tritt in der Form die Spirale auf; auch hier noch keine Symmetrie, wenig
Gliederung; Kalkschaalen schützen wohl den Körper, die, wie schön sie
an Farbe, wie gefällig sie durch ihre Form sein mögen, das Thier doch
Lemcke, Arsthctik. 2. Anti. I!)