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Die vier
Elemente.
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es,
Ewig wechselnd. (Goeth e.)
Bild der Vernichtung und des unwiderstehlichen Schicksals, Du bist
auch Bild des in ewigem Wechsel stets neuen unvergänglichen Lebens!
Bewegung, Reiz der Linien, Licht, Musik der fallenden 'I'ropfen,
Alles das vereint der Springbrunnen im hohen Grade.
Der Teich, der kleine See ist bei grcsser Klarheit wohl das Auge
der (legend genannt worden. Durch Dunkelheit kann er aber auch be-
unruhigend wie ein Abgrund erscheinen. Selbst die Pfütze kann in
dieser Hinsicht dämonisch wirken, durch die Xierhältnisslosigkeit ihrer
zu überschreitenden Kleinheit gegen die unendliche Tiefe, die wir darin
ersehauen. Die Tiefe des ganzen Himmels starrt uns daraus entgegen.
Und es schwindeln die Sinne, als 0b man hinein fallen könne.
Der umschlossene See hat etwas Heimliches, Beruhigendes, dann
aber auch als Kesselsee leicht etwas Eincngendes, Drückendes. Ein
hindurchfiiessender Fluss oder ein Abfluss ändert natürlich diesen Ein-
druck. Wir fühlen uns, wenn wir ihn sehen, mehr mit der Welt verbunden.
Der Hachranciige, in Moor verlaufende See ist unendlich traurig
und öde. Wir sind durch nichts conccntrirt. Höchstens das bewegliche,
haltlose Rohr hemmt den Blick, indem es ihn durch sein Einerlei er-
müdet und durch Schwanken zersplittert. Der seichte Wasserspiegel
kommt überdies nicht zu einer regelmässigen Wellenbewegung. Die
Wellen kräuseln nur kurz und wirr.
Der grosse See, wie ein Gardasee, Bodensee, ist "durch seine
Wassermenge imposant. Doch sieht man ihn gerne belebt. Ausserdem
wird er bei schlechter Farbe und trübem Himmel leicht einödig,
wüstenmäissig.
Und Du 0 Meer! Was sagt man von Dir und Deinen unerschöpf-
lichen Erscheinungen! Wie Du nun so langweilig, grau und öde liegst,
nun träumerisch blaust und nun durch alle Eindrücke bis zum Furcht-
barsten Dich zeigst. Deine Ruhe, Dein Glanz, Deine Schönheit, die
Erhabenheit, die Wuth, die Schrecken wer kann sie schildern!
Roll an, tiefblauer Ocean, roll an! singt Byron und bricht dann aus in
die Worte:
Glorreicher Spiegel, wo das ew'ge NValten
1m Wetter sich verklärt! zu allen Zeiten
Bewegt und still im Hauch im Sturm
Becisten Pol, wie in des Südens Weiten!
Nachtdunkles, heilges Bild der Ewigkeiten!
Endlos! Des Unsichtbarer; Widerschein!
Selbst Ungeheuer, die im Abgrund gleiten,
verdanken Deinem Schleimc blos ihr Sein!
Du mllest unerforsclit gewaltig und alleinl
kalten
am