Feuer.
Wasser.
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für das Licht (im blitzenden Thau z. dann durch seine Licht-
brechung, wodurch es über die Regengegend wie hinter den Spring-
brunnen, Wasserfall etc. den Regenbogen wirft, überhaupt durch seine
Farben. Im Tropfen wie als Eiskrystall erfreut es durch seine dort
kugelförmige, hier kijystallinische Form.
Geschwungeiic Bewegung im leichten Flusse, Frische und Klarheit
Empfänglichkeit für Licht und Farbe, darin besteht hauptsächlich die
Schönheit seiner Erscheinung, wenn wir es als Masse, nicht als Tropfen
betrachten. Stockende, steife Bewegung, z. B. durch Schlamm ver-
ursacht, Trübe des Wassers erscheint also hässlich.
Des herrlichen Farbenspiels, das es oft bietet, sei hier nur kurz
gedacht. Man denke an das Meer, an Gebirgsseen, einen blauen Garde-
See oder Achensee, den sclnvarzgriinen Walchensee, den lichtgrünen
Kochelsee u. A. oder an schöne, so tief erscheinende Teiche. Das Ge-
heimnissvolle der Farben des Wassers entsteht durch das Helldunkel,
das von der lichten, beleuchteten Oberfläche in die Tiefe, so magisch
Versclnvimmend, taucht. Oben so licht, drunten so dämmrigy das
Dunkel dahinter was mag da sein? fragt die Seele _und senkt sich
träumerisch hinunter.
Seiner Töne, des Sprudelns, Klingens, Rauschens etc. ist schon
gedacht. Auch unsichtbar kann es (ladurch belebend wirken. Es ist
bewegt für Gehör und Blick "lebendiges Wasser".
Die Quelle dringt hervor, strebend, springend, sprudelnd. Sie ist
Symbol des frisch vorqnellenden Lebens. Sie ist munter. Das Ueber-
maass dieser Bewegung kann unter Umständen uns aber auch ge-
Sßhwätzig, dann in seinem bei allem Wechsel ewigen Gleichmaass lang-
Weilig werden. Sie ist wie ein Kind, das uns erfreuet, aber auf die
Dauer ermüdet.
Der Bach belebt gleichfalls und ziert namentlich durch schöne
Windungen die Gegend. Als Giessbaeh in den ewigen kurzen Sprüngen,
hastig sehiessend, um jeden Widerstand zornig schwellend, unaufhalt-
Sam eilend, ist er ein Bild der Unruhe; ruhig Hiessend ist er sanft, mild
durch seine glatte Oberiiäehe, drin sich Himmel und Ufer spiegeln. Der
breite Fluss, der Strom, ist ein Bild der Grösse. Mächtig, belebend
erscheint er, Menschen, Städte, Länder verbindend. Wohin? fragen
Wir bei ihm, wie auch schon bei Bach und Quell. Unsere Seele lässt
sich von seinen ewig weiter iliessenden Wellen dahintragen. Er weckt
Weiterstreben, bei schwäicherem Eindruck Träumerei.
An die Wasserfälle mit ihren Bogen, ihrem Getöse, ihren Massen,
die dann zerschäumen, brauche ich nur zu erinnern, um das Gewaltige,
die Wucht, die Energie und Unruhe darin vordie Seele zu rufenl Wie
Uft ist nicht der ewige Sturz der niederschiessenden, tosenden Wasser
mit der ewigen Vernichtung verglichen worden, der alles Lebendige
entgßgengeht. Aber