Bewegung,
Klang
und
Licht.
Aesthetiker haben, in der einseitigen Verherrlichung des Geistes,
Schönheit nur in der Kunst, dem Werke des Meuschengeistes, gesehen,
der Natur aber eigentliche Schönheit abgesprochen. Dieser Standpunkt
ist überwunden.
Wir können uns der Welt als Mikrokosmos gleichsetzen und uns
für ihren Liebling, ihren concentrirten Ausdruck, halten, aber uns dar-
überstellen, wäre Thorheit.
Wenn wir das Schöne der Natur ilutersuchen, untersuchen wir
nicht blos den llienschengeist, der Etwas in die Natur hineinschzrut,
sondern wir betrachten ein Wirkliches, von dem wir ein Theil sind.
Wir lernen dabei freilich uns selber kennen, indem wir in der Welt
ausser uns dasjenige objectiv untersuchen können, was im Menschen
zusammengefasst, ihn bildet.
Die Einsicht eint! Solche Einheit ist das Gesetz. Kenne ich das
Gesetz, so ist mir die Fülle seiner verschiedenen Erscheinungen klar.
Je mehr Gesetze ich zu einem einzigen zusammenfassen kann, desto ein-
facher wird das Rüstzeug des Geistes, desto schneller kann er die Bahn
der Erkenntniss durcheilen.
Solche Betrachtung (lräugt sich auf, wenn man die Anstrengungen
und Erfolge der Wissenschaftcil sieht. Nehmen wir die Grundbe-
(lingungen unseres sinnlichen Erkennens, Bewegung, Licht und Klang,
S0 iinden wir, dass die Naturwissenschaften sie auf ein Princip zurück-
geführt haben.
Die Natur-forscher lehren, dass Klang und Licht nur Erscheinungs-
arten der Bewegung sind. Eine gewisse Geschwindigkeit der Bewegung,
durch welche die Luft in Schwingung gesetzt wird, erzeugt einen T011.
Mit acht Schwingungen in der Secunde soll die Wahrnehmbarkeit als
Geräusch beginnen; über 136,500 Schwingungen sind nicht mehr als Ton
zu empfinden. Erst nach sehr grossen Steigerungen der Schwingungs-
bewegungen bekommen unsere Sinne wieder Eindrücke. Nach Wärme-