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Brunellesco.
Filippo
eingerichtet. Sie ist einschiifig, in Kreuzgestalt, mit Tonnengewölben
bedeckt und mit einer Kuppel über der Vierung. Die kräftig profilirten
Tragebögen der Kuppel und die cannelirten Pilaster, auf welchen
sie ruhen, sind die einzigen einigermaassen geschmückten Theile,
während die flachen Seitencapellen, welche sich im Langhause öffnen,
nur eine einfache Einrahinung haben, welche ohne Capital den Bogen
umfasst.
Ein anderer kirchlicher Bau "unseres Meisters ist leider bei den
ersten Anfängen geblieben. Filippo Scolari aus Florenz, bei einer
Handelsreise in ungarische Kriegsdienste gerathen, hier zu der
hohen Würde eines Obergespans von Ungarn aufgestiegen und daher
von den Italienern Pippo Spano genannt, hatte bei seinem Tode
(1426) seinem Bruder und Erben die Errichtung eines Camaldolenser-
klosters auferlegt. Dieser begann damit auf einem Landgute, kam
aber nicht weit, bis dann endlich durchfpäpstliche Genehmigung die
Verpflichtung dahin beschränkt wurde (1434), bei dem in Florenz
bestehenden Kloster desselben Ordens eine neue Kirche zu erbauen.
Brunellesco, damit" beauftragt, machte dazu einen höchst originellen
Plan, der sogleich in Ausführung genommen wurde. Wenige Jahre
darauf aber bemächtigte sich die Regierung, in einem Augenblicke
der Geldverlegenheit, der dazu von der Familie Scolari hinterlegten
Summe, so dass der Bau stockte und bis heute nicht fortgesetzt ist.
Der Bauplatz wird von den Mönchen des Klosters als Küchengarten
benutzt, aber die dazwischen aufrecht stehenden Mauern und Pfeiler
in einer Höhe von etwa 16 Fuss und eine, wiewohl beschädigte
Zeichnung des Meisters geben uns eine Vorstellung von dem Plane
und gestatten uns, der Versicherung des Vasari beizustimmen, dass
diese Kirche, wenn vollendet, eines der sehenswerthesten Werke
Italiens geworden sein würde. Es sollte nämlich ein im Innern
achteckiger, im Aeussern sechszehneckiger Centralbau werden. Acht
kräftige Pfeiler, an den inneren Ecken mit korinthischen, und zwar,
wie die unvollendete Arbeit erkennen lässt, cannelirten Pilastern
bekleidet und über dem Gebälk derselben durch Bögen verbunden,
sollten den achtcckigen Tambour mit kreisförmigen Fenstern und
endlich eine durch Rippen getheilte halbkreisförmige Kuppel tragen.
Um diesen achteckigen Mittelraum herum liegen dann zwischen den
Pfeilern ebenso viele überwölbte Räume von völlig gleicher Gestalt
und Höhe, von denen der eine durch eine Vorhalle als Eingang be-
zeichnet ist, die sieben anderen aber Capellen bilden, welche (lllrßh
schmale, in den Pfeilern ausgesparte Oeffnungen verbunden sind und
im Aeussern den inneren Kuppelraum als ein niedrigerer Umgang