ilnnocenti.
Badia von Fiesole.
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der Bildung des korinthisehen Architraves entsprechend, durch einen
kräftigeren Rundstab abgeschlossen und mannigfach verziert sind.
Schon in der spätrömischen Architektur, sobald man Bögen auf frei-
stehende Säulen setzte, war diese Behandlung der Arcaden auf-
gekommen, aber roh und oberflächlich, während Brunellesco durch
die stärkere oder schwächere Betonung der einzelnen Stäbe, durch
den Schwung ihrer Linien und durch die in dieser Weise erlangte
Ausstattung des schlanken Bogenanfanges dem Ganzen einen grossen
Reiz zu geben wusste.
Gleichzeitig mit dem Bau von S. Lorenzo hatte Brunellesco
auch den des neuen Findelhauses (Spedale degli Innocenti) zu
leiten, dessen nach dem Platze der Annunziata geöffnete Säulenhalle
noch heute so erhalten ist, wie er sie hinterliess, in den Zwickeln
der Bögen mit den reizenden Medaillons von Wickelkindern, aus
der Werkstatt der della Robbia, freilich aber auch mit den Miss-
griffen seines Schülers und Bauführers Francesco della Luna, welche
ihn nach seiner Rückkehr von einer Reise in Zorn setzten. Diese
Missgriffe werden die etwas schwere Haltung des Obergeschosses
verschulden, während die darunter stehende Säulenhalle, mit ihren
sehr weiten, die Höhe der Säulen übersteigenden Abständen und
ihren genügend, aber eher sparsam profilirten Bögen, den Charakter
der Einfachheit und Leichtigkeit, dessen dies Gebäude nach seiner
Bestimmung bedurfte, in sehr anmuthiger Weise ausspricht. Jenes
dreitheilige Gebälkstück, das in den beiden grösseren Kirchen den
Uebergang zwischen dem Capitäl und dem Bogenanfang bildete, ist
hier zwar nicht wiederholt, aber auch noch nicht ganz aufgegeben,
sondern nur zu einem auf einer eingezogenen Platte ruhenden Ge-
simse herabgesetzt. Man sieht, wie frei Brunellesco sich bewegte
und wie sehr er jenen Aufsatz nicht als ein stylistisches Erforderniss,
sondern nur als ein nach Umständen zu modiiicirendes Mittel zur
Erlangung schlanker Stützen betrachtete.
Ebenfalls gleichzeitig begann er auch den Bau der Badia von
Fiesole, eines Klosters an der von Florenz her nach der hoch-
gelegenen Nachbarstadt führenden Strasse, das Cosmo von Medici
zu Gunsten eines gelehrten Freundes und mit dem Zwecke eines
Landaufenthaltes für sich selbst gründete. Das Ganze trägt den
Charakter eines einfachen, der Beschaulichkeit gewidmeten, aber be-
quem eingerichteten Landsitzes. Auch die Kirche ist in diesem Sinne