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Filippo Brunellesco.
cannelirte Wandpilaster gegenübergestellt und eben solche, nur von
grösserer Dimension, ersetzen an den Pfeilern der Vierung die hoch-
aufsteigenden Dienste des gothischen Styles. In S. Spirito hat man
diesen Verstoss gegen das klassische Herkommen vermeiden zu
müssen geglaubt und die cannelirten Pilaster an der Oapellenwand
durch Halbsäulen, die an den Pfeilern der Vierung aber durch glatte
Pilaster ersetzt. Beides keinesweges zum Vortheile des Gebäudes,
dem dadurch eine kräftige Betonung der Verticale und die wirksame
Gliederung der beschatteten Seitenwände entgeht. Dieser Aenderung
ist es grossentheils zuzuschreiben, wenn die Schönheit und Eleganz
der schlanken Säulen, und besonders der hochstrebenden Pfeiler
Durchschnitt von S. Lorenzo.
unter der
ren Bau.
Kuppel
hier
nicht
SO
günstig
wirkt,
wie
in
jenem
älte-
Die Ornamentation ist in S. Lorenzo mit derselben Frische der
Phantasie, die Profllirung mit derselben Feinheit des Sinnes aus-
geführt, wie in der Capelle der Pazzi. Besonders hervorzuheben ist
die, nach dem von Brunellesco hier gegebenen Beispiele, nachher in
Toscana einheimisch gewordene Ausbildung der Arcaden über den
freistehenden Säulen. Während nämlich die Unteransicht derselben,
nach römischer Sitte, durch Gliederung und eingelegte, mannigfaßh
verzierte Rundstäbe belebt ist, ist auch die Vorderansicht mit einer
reichen Profilirung von concentrischen Linien ausgestattet, welche,