LX
Schnaasds
Cax-l
Biographie.
vorbereitet.
Die
Arbeit
wurde
ihm
immer
lieber,
obgleich
sie
bei
der
Weitläuügkeit
des
Stoffes
und
Schnaasds
beschränkter
Zeit
Illlf
langsam fortschritt. Hinterher erhöhte Kuglefs Buch seinen Muth
eher, als es ihn schwächte; es war ihm allmälig ganz klar, dass er
etwas ganz Anderes, in seiner Weise Anregenderes geben konnte.
Die folgenden Bände hoffte er in jährigen Zwischenräumen heraus-
kommen zu lassen, ihre Zahl schlug er damals noch auf drei an.
Gegenüber jener kritischen, sarnmelnden und sichtenden Thiitig-
keit, welche die unabsehbare Fülle des Einzelnen an einen Faden der
Entwicklung reiht und damit nothwendig eine formale, rein artistische
Betrachtungsweise zum Ausgangspunkt nimmt, bleibt Schnaase der
in den "Niederländischen Briefen" eingeschlagenen Richtung treu und
sucht mit tiefem, geschichtsphilosophisehem Geiste die Erscheinungen
des Kunstlebens "aus den physischen und geistigen, sittlichen und
intellectuellen Eigenthümlichkeiten der Völker abzuleiten und den
Prozess der Durchdringung des Kunstlebens mit den sonstigen Lebens-
elementen aufzuzeigen." „Die Kunst", so heisst es eben dort, „ist die
centrale Thätigkeit der Völker, in welcher sich alle Bestrebungen
und Gefühle, Geistiges, Sittliches und Materielles, am innigsten be-
rühren und sich begrenzen. Sie gibt daher selbst die Mittel an die
Hand, um die Richtung und Kraft dieser einzelnen Potenzen abzu-
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und
bestinnnen."
In diesem Sinne durchgeführt, musste Schnaases Werk eine will-
kommene Ergänzung zu Kuglefs Handbuch werden; je weiter es aber
fortschritt, desto höher wuchs mit dem Stoff die Kraft des Verfassers,
und so schuf er uns ein Muster tiefsinniger Geschichtsbetrachtung, voll-
kommener Beherrschung des Stoffes und lebensvoller Darstellung, in
welcher ruhig abwägender Verstand mit warmer nachenipfindender
Phantasie harmonisch zusarnmenüiesst. An diesem llleistersverlz der
Forschung
haben wir
und
alle
Behandlung haben die nachwachsenden Generationen,
ohne Ausnahme unsere hohe Schule (lurchgelnacht.
S0
das
Einzelne
betrachten
und
im
Lichte
des
Ganzen
auffassen,
in den sinnlichen Erscheinungsformen die ewigen Ideen des Schönen
und Wahren erkennen, so aus dein tiefsten Bern geschiehtsphilo-
sophischer Anschauungen schöpfen, so endlich die Summe des Er-