Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

Plan für die Domkuppel zu Florenz. 
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sehr bedeutendes Geschenk auszahlen liessen. Aber, sei es, dass die 
dabei gewonnenen Anschauungen weitere Ueberlegungen und eine 
Aenderung seines Planes erforderten, oder dass er es nicht rath- 
sam fand, schon jetzt mit demselben hervorzutreten, er war nicht zu 
bewegen, zu bleiben, sondern ging noch ein Mal nac11 Rom zurück. 
Die Vorsteher waren inzwischen, je mehr Stimmen sie gehört 
hatten, um so bedenklicher geworden. Eine Kuppel zu errichten, 
deren Spannweite (130 Fuss) der des Pantheons ungefähr gleichkam, 
und dies in der durch jenen Tambour noc11 gewachsenen Höhe von 
fast 170 F uss über dem Fussboden, war eine für die damalige Zeit 
unerhörte Aufgabe, vor der die erfahrensten Meister zurückschreckten. 
Man beschloss daher, wie der Anonyrnus versichert, auf Brunellescds 
Vorschlag, einen Congress der berühmtesten Architekten aus allen 
Ländern der Christenheit zu einer Berathung zu berufen. Eine ge- 
raume Frist wurde bestimmt, die Hülfe der fiorentinischen Gesandten 
und Handelsleute im Auslande in Anspruch genommen; die Ver- 
sammlung kam im December 1418 zu Stande.1) Allein gerade hier 
zeigte sich die Schwierigkeit des Unternehmens und die Rathlosig- 
keit der Meister in vollem Umfange. Unter den vielen zu erörtern- 
den Fragen war die über die Herstellung der nach der allgemeinen 
Ansicht für unentbehrlich gehaltenen Gerüste die schwierigste. Wo 
sollte man Holz hernehmen, das dazu ausrcichte, wo Stämme von 
solcher Höhe finden! Die abenteuerlichsten Vorschläge kamen zu 
Tage; der Eine wollte einen Thurm bauen, der Andere einen Erd- 
hügel aufhäufen, welche den Balken als Stütze dienen sollten. Hier 
trat nun Brunellesco, der bei den anderen Fragen, ohne jedoch seinen 
Plan aufzulegen, schon gezeigt hatte, wie tief er sie fasste, mit einem 
durchgreifenden, neuen Vorschlage auf: er erbot sich nämlich, die 
Wölbung ohne Gerüst auszuführen. Diese Aeusserung erregte einen 
wahren Sturm in der Versammlung, man erklärte ihn für wahnsinnig, 
und als er eifrig die Ausführbarkeit seines Gedankens erweisen wollte, 
wurde er ergriffen und mit Gewalt vor die Thüre gesetzt. Die all- 
gemeine Vleinung war so sehr gegen ihn, dass er aus Furcht vor 
Verhöhnung einige Tage nicht auszugehen wagte. Allmälig aber 
1) [Die Berathung wegen der Domkuppel fand Ende März statt, und es waren 
dabei betheiligt: Giovanni di Gherardo da Prato, Giuliano d'Arrigo, genannt Pe- 
sello, Maestro Giovanni delPAbaco, Nanni d'Antonio di Banco, Donatello, Ricco 
di Giovanni und Michele di Niccolö genannt lo Scalcagna. Sie erhielten für ihre 
Bemühung eine Entschädigung. Von ausländischen Meistern wissen die Akten 
nichts, Vasari berichtete hierüber offenbar nach einer Volksüberlieferung. cf. 0.. 
Guasti, 1a cupola di S. Maria del Fiore illustrata. Firenze 1857 p. 193].
	        
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