zur Volkssprache.
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waren, denn doch erkennen, dass gerade die Eigenschaften, auf welche
die Humanisten so gwSSe-n Werth legten, leichtertFluss der Rede,
geniale Kühnheit, Scherz und Spott, hier viel besser gediehen, dass
endlich das Naturgefiihl, die lebensvolle Wahrheit in der Latinität
nicht zu ihrem Rechte kämen. Sie fanden es besser, von Allen, als
von einer immerhin beschränkten Zahl verstanden zu werden. Auch
gab es gLgffe, mit denen man sich gern beschäftigte, die in den
klassischen Rahmen gar nicht hinein wollten, die ritterliche Welt,
das romantisch ißibentenerliche, von dem man an den"Hö'fen in
französischen Romanen, in den unteren Klassen in Volksbüchern
lag. Während diese Gründe an anderen Orten einzeln wirkten,
kamen sie in jenem tiorentinischen Kreise alle vereint zur Sprache,
der dann, ohnehin an selbstständiges, freies Denken gewöhnt, jugend-
lich, ritterlich und zugleich voll iiorentinischer Lachlust ohne Weiteres
zum Werke schritt. Lorenzo selbst, in hohem Grade poetisch be-
gabt, ging dabei voran, und der Commentar, mit dem er seine
Jugendgedichte begleitete, erwähnt wenigstens einen Theil der Mo-
tive, die ihn dabei bestimmten. Er nennt sowohl die platonischen
Ideen, als jene älteren italienischen Dichter. Er weiss wohl, dass
die jugendliche Liebe zu einer schönen Frau nicht gleich sei jener
Liebehzum höchsten Gute, zu Gott, aber er findet sie doch ähnlich,
doch ein Mittel, zum Besseren und Edleren anzuleiten; er rühmt die
jahilosojahische Tiefe, mit der schon Guido Cavalcanti davon gesungen
habe, vergleicht die Formen der vulgären Poesie mit den antiken,
das Sonett mit dem Epigrannn, die Canzone mit der Elegie, und
findet sie wenigstens nicht nachstehend. Er beginnt daher auch ganz
in der Weise der älteren Dichter; seine Liebesschicksale erscheinen
fast wie eine _Nachahmung von Dante und Petruarca." Es scheint auf
einemltestaurtttion wie die von den Humanisten beabsichtigte der
antiken Poesie, so jetzt der italienischen und volksthiimlichen ab-
gesehen. Er versucht sich daher in allen Tönen der älteren Schule
und des Volksliedes, in der ernsten terza rinna, der schwunghaften
Canzone, in "den so mannigfacher und individueller Behandlung
fähigen Octaven. Aber zugleich geht er über den Kreis dieser
seiner Vorbilder hinaus, giebt auch denmEindgrüt-ken, welche ihm
das Studium der Alten oder der Sitte seiner Zeit gegeben, freien
poetischen Ausdruck. DiemYatur Hund (las, Landleben ziehen ihn
vorzugsvreise an; er ergeht sich in landschaftlichen Schilderungen
seiner Villen oder der Ja__gtlli1st; versucht sich mit glücklichstem Er-
folge in der naiven und derbenSprache der Bauern. Eine Reihe von
üppigen Tanz- und Carnevalsliedern, anmuthige Scherze mancher