Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

Gesinnung der Humanisten. 
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nicht wohl in Einklang zu bringen sind. Aber das waren eben vor- 
übergehende, in die leichte Rede eingeschlossene Gedanken, die sie, 
wenn man sie deshalb angegriffen hätte, leicht anders ausgelegt oder 
aufgegeben haben würden. Spottsgelgene-d-ieehlönehe ist ein beliebtes 
Thema; man sammelte Anekdoten von ihrer Heuchelei, Gefrässigkeit 
und Sinnlichkeit; Poggio's Facetien und die Seliriften derhheisten 
Hifiiianisten sind voll davon. Aber das waren eben Rügen gemeiner 
Rohheit und Unsittlichkeit. Selbst fromme Mönche, wie Ambrogio 
Traversari, nahmen keinen Anstoss daran und verkehrten mit den 
Schriftstellern, welche diesen Spott am weitesten trieben. Papst 
Nicolaus V. nahm solche Schriften von den Autoren entgegen. Poggio 
verfasste seinen hauptsächlich gegen die Mönche gerichteten Tractat 
über die Heuchelei in Rom unter den Augen des Papstes. Aber es 
gab unter den Humanisten auch frominemSövhne der Kirche; Pontangsh 
stiftete in Neapel eine eigene Kapelle, S. Giovanni""Evanwgelistäßf"hdiid 
Giannozzo Mauetti erklärte den christlichen Glauben für ebenso er- 
wiesen," wie die Lehre vom Dreieckl). Eine bleibende Opposition 
gegen die Kirche fiel Keinem von ihnen ein, sie waren eher gleich- 
gültig und fügsam, als in Lehrmeinungen eigensinnig und wider- 
strebend. Sie standen grossentheilswinr Dienste der Kirche oder 
hielten sich ehelos, um 1nöglicl1eriv'eise einträgliche Pfründen erhalten 
zu Ti6ii'iiäii.' "Einzelne mochten eine Abneigung gegen die Kirche 
haben; Carlo Marzuppini von Arezzo, der florentinische Staatssecre- 
tair (t 1458), soll das Abendmahl und die letzte Beichte verschmäht 
haben. Laurentius Valla schrieb im Dienste und Schutze Königs 
Alfons von Neapel gegen die "falsche und erlogene" Schenkung 
Constantins. Aber derselbe Valla kämpft in seinen Schriften gegen 
diejenigen, welche die Tugend der Alten höher stellen wollten, als 
die christliche, und der leichtfertige Poggio beschränkt das Lob, 
welches er dem Beccadelli über die Eleganz seines Gedichtes ertheilt, 
durch die moralische Rüge, dass Christen doch nicht so weit in der 
Licenz gehen dürften, wie jene antiken Poeten, die den wahren Gott 
nicht gekannt hätteni). Sie wollten also doch als Christen erscheinen, 
und jedenfalls beunruhigten sie Niemand in. seiner Frömmigkeit. 
Die eifrigsten Gönner der Humanisten wurdengerade auch in dieser 
Beziehung gerühmt. Alwswlg, der einen ganzen Literatenhofstaat 
hatte, darunter jenen Lorenzo Valla und den ausgelassenen Becca- 
delli, fastet viel,_ lässt sich allnächtlich zu Gebeten wecken, stirbt 
Roscoe, Lorenzo,
	        
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