Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

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Schulen 
Die 
und nördlichen Grenzlaude. 
der östlichen 
bis zur Himmelfahrt Christi, in dreissig in drei Reihen geordneten 
kleinen Abtheilungen enthältl), dann der noch reicher ausgestattete 
der Marienkirche zu Stendalg), mit Oelgemälden auf den Flügeln, 
ein tüchtig handwerkliches Werk, aber ohne grosse künstlerische 
Bedeutung und wohl erst gegen 1500 entstanden. Kleinere Altäre, 
wie der der Johanniskirche zu Werben, mit der Assumtion der Maria 
und Scenen aus ihrem Leben, wahrscheinlich bald nach der Voll- 
endung der Kirche im Jahre 1470 aufgestellt, der in der Kloster- 
kirche zu Arendsee, von ziemlich frühem Style, sind noch in ziem- 
licher Anzahl erhalten. Der aus Kloster Lehnin stammende jetzige 
Hochaltar des Domes zu Brandenburg, mit sehr vortrefflichen Oel- 
gemalden, ist schon von 1518 und dieser Zeit entsprechend. Künstler- 
namen kommen, ausser jenen schon genannten auswärtigen Meistern 
des Metallgusses, äusserst selten vor und gerade nicht bei den 
besseren Werken. Denn der Altar mit Schnitzwerk und Flügel- 
bildern aus der Passion in St. Katharina zu Brandenburg, mit der 
Inschrift Anno MOCCCLXXIII per Gerard. Weger, ist nur eine derbe, 
handwerksmässige Arbeit, und die Chorstühle in St. Maria zu Stendal, 
worauf sich Meister Hans Ostwalt im Jahre 15083) nennt, haben nur 
dadurch ein historisches Interesse, dass darauf Baumäste statt gothi- 
scher Glieder vorkommen und also die Entartung der Gothik auch 
hier schon die äusserste Gränze erreicht hatte. Sehr viel schöner, 
vielleicht eines der ausgezeichnetsten Schnitzwerke. der Mark, ist 
eine Wand im Rathhause, welche in Eichenholz gearbeitet und mit 
Fialen und Baldachinen, Statuen und Reliefs aufs Reichste und Zier- 
lichste geschmückt und mit der Jahreszahl 1462 bezeichnet ist. 
Unter den Malereien der Mark tragen einige Glasgemälde den 
Preis davon. Namentlich sind in der Johanniter-Ordenskirche zu 
Werben solche von ausgezeichneter Schönheit erhalten; vor Allem 
drei im Chorschlusse, welche, wie die Ueberreste der Inschrift er- 
geben, im Jahre 1467 von dem Kurfürsten Friedrich von Branden- 
burg gestiftet sind, und von denen das eine theilweise zerstörte den 
Sündenfall, ein anderes Tod und Krönung Maria, das dritte aber 
Maria mit dem Kinde nebst Heiligen und Engeln enthält. Der Ein- 
fluss der Eyckschen Schule, der also um diese Zeit schon bis hier- 
1) Eine Beschreibung dieses Altars bei Danneil, Kirchengeschichte von Salz- 
wedel (1842), S. 28, und Zweiter Jahresbericht des Altmärkischen Vereins, S. 39. 
Ueber die anderen im Texte erwähnten Kunstwerke giebt Adler bei Beschreibung 
der betr. Kirchen a. a. 0. einige Nachricht. 
2) Ausführliche Beschreibung des Inhalts bei Büsching, a. a. 0., S. 95. 
3) Anno Domini MVc. en 8; nicht 1501, wie Adler, a. a. 0., S. 61, sagt,
	        
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