Werke deutscher lNIaler in
Oesterreich.
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Jahreszahl 1501 der Maler von Augsburg, ein in der
Manier Burgkmaiiis schulmässig maleiitler Meister, der durch ein
Schlachtenbiltl in der alten Pinakothek zu München bekannt ist und
der vielleicht längere Zeit in Oesterreich arbeitete, da auch ein Bild
in Lilienfeld von ihm zu sein scheintl). Das kolossale Altarwerk in
Hallstadt in Oberösterreich, auf dem sich der Meister Leonard Astl
nennt, folgt dagegen entschieden fränkisehem Style, und hat nament-
lich Motive aus Albrecht Dürer's Leben der Maria aufgenommene),
und die Durchwantlerung des niederösterreichischen Kreises 0b dem
Wiener Walde ergab dem kunstverständigen Auge v. Sackenis, dass
die vorhandenen Ueberreste der Malerei und Bildschnitzerei bald
einen Anschluss an die Nürnberger, noch häufiger an die schwäbischen
Schulen zeigten und der ausgeprägte gemeinsame Charakter einer
speeifisch österreichischen Schule an ihnen nicht herauszufinden sei 3).
Es versteht sich, dass dies Urtheil vielleicht bei näherer vergleichender
Prüfung einzelner Gemälde eine Beschränkung erhalten wird und dass
es jedenfalls sich zunächst nur auf das engbegrenzte Gebiet jener Wan-
derung bezieht. Allein im Wesentlichen führt doch die Zusammenstel-
lung sämmtlicher 'l'hatsachen, die wir betrachtet haben, fast zu dem-
selben Resultat. Wir finden unter den österreichischen _lljleistei'n eine
grosse Regsainkeit und Empfänglichkeit,"sieeignen sich das Fremde
leicht ani Anklänge der Eyckschen Schule zeigen sich schon 1446
italienische Studien früher als in irgend einer andern deutschen
Gegend] Auch fehlt es nicht an Kräften. llliclliaeleilacher ist ein
hervorragender Künstler, der Wiener Meister R. F. von 1491 energisch
und nicht ohne Verdienst, Ruelantl ein feines, harmonisch durch-
bildetes Talent und einige andere, deren Namen wir nicht wissen,
werden ihnen an die Seite gestellt werden können. Aber alle diese
Meister sind verschieden, sie haben nicht, wie es bei andern, beson-
ders städtischen Schulen der Fall ist, eine durch die Natur der Ver-
hältnisse gegebene Verwandtschaft, und keiner von ihnen ist so glück-
lich, den rechten, der Anlage seiner Landsleute zusagenden Ion
zu treffen und so eine bleibendeyligllßitlleise von fest ausgeprägtem
Charakter zu begründen. Man kann bei ihnen leise Spuren pro-
vinzieller Eigenthümlielikeit wahrnehmen und in diesem Sinne von
einer österreichischen Schule sprechen, aber sie erstarkte nicht in
sich, erlangte nicht, wie die fränkische und schwäbische, durch
v. Sacken im Jahrbuche II, 144 und 120.
v. Sacken in den Mitth. 111., 21, mit Abbild.
Im Jahrbuche II, 104.