Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

Einfluss. 
Gemälde in Oesterreich mit fremdem 
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von diesen, deren Zahl bei seiner langen künstlerischen Wirksamkeit 
nicht klein sein dürfte, kein erhebliches Werk aufweisen, und müssen 
mit der Erwähnung dieses ausgezeichneten lileisters unsern Bericht 
über die österreichische Schule schliessen. 
Ernst Förster beschenkt sie zwar noch mit dem herrlichen Hie- 
ronyunusaltar von 1511, der im Belvedcre ohne Zweifel mit Unrecht 
den Namen des Wolgemut führt (Gesch. d. D. K. II, 265 und 
Denkm. d. Malerei Bd. VI); allein da sein Vorfinden in der Wiener 
Gallerie unmöglich zu solchem Schlusse berechtigt, weiss ich auch 
nicht den kleinsten Grund für diese Annahme. 
Der Meister dieses Werkes ist wahrscheinlich, wie Landschaft 
und Colorit vermuthen lassen, niederrheinischen Ursprungs, aber er 
hat auch von Dürer gelernt, ist also ein Eklektiker, dessen Heimath 
sich schwer errathen lässt. Es ist zu beklagen, aber wir müssen uns 
bescheiden, dass wir auch von diesem ausgezeichneten Künstler nichts 
Näheres wissen. Allerdings finden wir dann noch in Oesterreich 
zahlreiche Bilder, aber sie tragen Sämmtlich das Gepräge anderer 
Schulen. Dies gilt schon von den vier Bildern auf Goldgrund, Flügeln 
eines nicht mehr vorhandenen Altars in der Dorfkirche zu Grossgmain 
bei Salzburg mit der Darbringung im Tempel, dem Jesusknaben im 
Tempel lehrend, der Ausgiessung des heil. Geistes und dem Tode 
Maria vom Jahre 1499, welche man fälschlich dem Bartholomäus 
Zeitblom zuschreibtl), und die hier ganz isolirt stehen. In Tyrol 
gehören zu den bedeutendsten Werken die 24,Temperage1nälde des 
Kreuzganges im Franciscanerkloster, zu sciiwaäfägsii"'ääääii 22 "die 
Passiöndesl Herrn "mit der Ausgiessting des heilifvGieistes, der Tren- 
nung der Apostel und dem Weltgerichte auf grossen Wiandflächen, 
2 an den durchbrochenem Wänden Scenen aus dem Leben des heil. 
Franz darstellen. Sie tragen verschiedene Jahreszahlen von 1516 
bis 1528 und zeigen im Ganzen den Styl der Schule Dürefs. Wahr- 
scheinlich stammen sie grösstentheils von einem gewissen C spar 
 der von 1511 bis zu seinem TodäT5T2h' 
in dem damals durch seine Bergwerke aufblühenden Städtchen Schwaz, 
jedoch nicht wie man geglaubt hat als ivlönch, sondern als Bau- 
meister und Maler lebte. Ausser ihm scheinen zwei seiner Brüder 
1) Petzold im D. IL-Bl. 1852, S. 72. Er nennt sie "Temperabilcler", was zu 
bezweifeln ist. Der jetzt in der Stiftskirche auf dem Nonnberge zu Salzburg be- 
ündliehe, aus Schelfau stammende Altar (Jahrb. d. k. k. C. C. Bd. II, S. 33 und 
Tafel III) ist jedenfalls 20-30 Jahre jünger und lässt sich noch weniger einer 
alten einheimischen Schule zuschreiben. 
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