Pacher's.
Verschollene Werke M.
491
Pfarrkirche zu Salzburg zu machen. Die Gemälde sind nicht
mehr aufzuweisen, nur die vortreffliche Madonnenstatue hat sich er-
halten 1).
Andere erweisliche Arbeiten Pachens besitzen wir nicht; für die
Pfarrkirche zu Botzen arbeitete er in den Jahren 1482 und 1483
einen Altarg), der aber verloren ist und schwerlich mit dem oben-
erwähnten in München identisch sein wird, und bei mehreren Werken,
die man ihm zuschreibtß), fehlt es an näheren Nachrichten oder Be-
weisen. Auch von seinen Schülern wissen wir keinen zu nennen4),
wohl aber scheint es, dass sein Beispiel in der ohnehin in den Ge-
birgsgegendexi gewissermaassen natürlichen Kunst der Holzplastik be"
deutend nachwirkte, wenigstens finden sich in Tyrolö), im Salzkammer-
gut und in Ober- und Niederösterreich 6) zahlreiche bis in das XVI. Jahr-
hundert hineinreichende Altarwerke, dieser Art, welche noch eine ge-
wisse Verwandtschaft mit dem Style Pachefs anzeigen.
Zu welcher Freiheit und Ausbildung diese Holzglastik in diesen
Gegenden gediehen war, beweist mehr als jene grössern Arbeiten ein
kleines Werk von ziemlich räthselhafter Bedeutung, welches, aus dem
1) Sighart in den Mitth. XI, p. 76.
1') Aloys Messmer in den Mittheil. II. 99.
ß) Einen kleinen Schnitzaltar in Weissenbach unfern Brixen (Geburt Christi
und auf den Flügeln die heil. drei Könige und der Kindermord) und ein grosses
Altarweik in der Pfarrkirche zu Lana bei Meran, dessen Hauptdarstellung zufolge
der Beschreibung im Gedanken und in der Anordnung Verwandtschaft mit dem
von St. Wolfgang zu haben scheint, halt der Berichterstatter in den Mitth. I, 205
und II, 325 für wahrscheinliche Arbeiten Pachefs. Mehrere Malereien in Bruneck
selbst, die man ihm beilegt, nennt von Vintler im Deutschen Kunstblatt 1853, S. 131.
4) Von dem aus Brixen stammenden, jetzt im Seminar zu Freising befind-
lichen Altarwerk eines Friedrich Pacher von Brunneckcn v. J. 1483, welches
Lübke in Kuglefs Kunstgeschichte 4. Aufl. II, 401, aber als von geringem Kunst-
werthe erwähnt, habe ich keine weitere Kenntniss. Es wäre zu untersuchen, ob
sich auch in diesem italienische Spuren erkennen lassen.
e) Messmer a. a. O. spricht S. 122 von mehreren ähnlichen Werken im
Pusterthale und beschreibt S. 62 ein vom Jahre 1500 datirtes in der Francis-
canerkirche zu Botzen, welches ihm den Pachefschen Arbeiten sehr nahe zu
stehen schien. Ein Hochaltar mit Schnitzwerk und Gemälden v. J. 1509 ist in
den Mittheilungen II, 327 geschildert.
ß) Freih. v. Sacken a. a. O. zählt eine Reihe solcher Altäre auf. Vergl. auch
llllittheilungen I, 12, wo der zu Heiligenblut in Niederösterreich vom Ende des
XV. Jahrhunderts, II, 46 der zu Käfermarkt (1495 in Oberösterreich, und III, 21
der zu Hallstadt in Steiermark an der Grenze des Salzkammergutes, dieser mit
Abbildung, beschrieben sind, dieser jedoch schon mit Dürefschen Motiven und um
1515 entstanden.