Schule von Landshut.
Die
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nicht an innigen und lieblichen Zügen, aber die Zeichnung ist schwach
und steif und die lllalerei noch ohne allen sichtbarennlyllvi-niiussl der
Eyckäcßfßchule. vier" Flügelaltäre von
14711715] der Schlosskapelle auf der 'l'rausnitz bei Landshut, der Hoch-
altar in Gerbersdorf von 1482 und besonders der in der Kirche zu
Apolding bei Wartenberg sein, der für das schönste und zarteste
Werk dieser Malerschule gilt. Jedenfalls scheint aber ihre Blüthe
von sehr kurzer Dauer gewesen zu sein 1). Sie rühmt sich eines er-
haltenen Künstlernamens, nämlich des Nicolaus Alexander lllair, der
in städtischen Urkunden der Jahre 1492, 1499 und 1514 als "Maler"
bezeichnet vorkommt, und von dem man eine Reihe von Kupfer-
stichen kenntä), indessen lassen sich keine Gemälde von ihm nach-
weisen.
In der Umgebung von Freising werden die Bilder eines grossen
Altarwerkes mit der Jahreszahl 1511 in der Kirche zu Altenmühl-
dorf als sehr ausgezeichnet gerühmt, aber nicht für Arbeit der hie-
sigeu, sondern der Augsburger Schule gehalten IP), Während übrigens
die Erneuerungssucht des Clerus keine vollständigen Altäre, sondern
nur Fragmente hinterlassen hat, die aber vollkommener ausgeführt
sein sollen, als die anderer bayerischer Schulen.
YVickelkinde dargestellt. Es ist dies der ritterliche St. Ambrosius, den ich auf dem
später zu erwähnenden Altar von St. Wolfgang unter den vier Kirchenvätern mit
demselben Attribute fand, das er ohne Zweifel deshalb erhielt, weil seine Bischofs-
wahl durch das Wunder eingeleitet wurde, dass bei der unruhigen Wahlverhand-
luug ein Kind (iufans) ihn als den Bischof ausrief. Aurea legenda, Cap. 57, bei
Grässe S. 250.
1) Ich kann mich hier nur auf Sighart, a. a. O. S. 29, 72 und 161, beziehen.
Seine eigene Aufzählung ergiebt übrigens, dass die Zahl der Werke dieser Schule
gering und ihre Dauer kurz war. Denn schon bei dem Hochaltar des Münsters
zu Moosburg bemerkt er, "dass die Malerschule von Landshut verblüht war, ob-
gleich auf dem Altare noch Herzog Ludwig der Reiche (t 1479) als Stifter, wenn
auch nicht des Bildes, doch des neuen Chores, den dasselbe zierte, dargestellt
ist". Es ist zu bedauern, dass E. Förster, obgleich in München wohnend, diese
benachbarte Schule nicht einmal erwähnt.
2) Der Zweifel, ob dieser von älteren Schriftstellern als N. Mair von Lands-
hut bezeichnete Küustler aus dem bayerischen oder mährischen Orte dieses Namens
stamme, ist durch die im Texte erwähnten Urkunden gehoben (vgl. Dr. Nagler,
die Monogrammisten I., p. 429, und Passavant, peintre graveur II., 156, welcher
die Zahl seiner Blätter auf neunzehn bringt. Vier davon haben die Jahreszahl
1499;
ß) Sighart, a. a. O. S. 172, der aus der Chiffre F. S. H. auf Siegmuud Holbein
SChliessen möchte. Zwei erhaltene Fragmente aus Freising, jetzt im Pi-ivatbesitz,
nennt er S. 177.