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Schulen.
Die oherdeutschen
er, wie das Diarium des Klosters sich ausdrückt, als Commensalis,
als Haus- und Tischgenosse in demselben wohnte. Bei der Säculari-
sation des Klosters fand man in demselben noch eine überraschend
grosse Zahl seiner Gemälde vor; in der Kirche fünf grogsse Tafeln
aus der Leidensgeschichte Christi vom "Jahre 15Ö0 (Vonideneifl eines
verschwunden ist, vier sich noch in der städtischen Sammlung zu
Frankfurt befinden), sehr viel mehr aber im Refeetorium, nämlich zuerst
Christi tLeitlen und Auferstehung in acht grossen Tafewlnlymit Figuren
von zwei Drittel Lebensgrösse 1), dann ein in der
Mitte das Abendmahl, auf den Flügeln vier Scenen aus der Passion,
und endliöliiwiiierivinächtige Tafeln, jedemvon 5Fuss Höhe, mit den
StammbäumenTl-er" Jungfrau und Josephs, sowie mit denen der Domi-
nikaner-Qeneraleävom heil. Dominicus an, welche Bilder "sämmtlich in
Frankfurt, die Tafel mitidem Abendmahle in der St.Leonhardskirche,
zwei der dazu gehörigen Flügelbilder im StädePschen Institute, die
übrigen in der städtischen Sammlung bewahrt werdene). Der kleine
Flügelaltar ist minder bedeutend, die andern erwähnten Bilder ge-
hören aber zu den ausgezeichnetsten Werken unsres hleisters.
Im Jahre 1502 Inalte er dann an dem schon erwähnten grossen
Altar in der Klosterkirche zuKaisheim sechszelm Bilder, agrt aus
dem Leben der und acht auiswder Pasßzwwelche sich jetzt
in der Pinakothek zu München befindenß). Üier sehen wir ihn schon
1) Sieben dieser Tafeln sind im J. 1857 im Nachlasse des Regierungsraths
Martinengo in Würzburg aufgefunden, nach dessen Tode von Hofrath Dr. Schäfer
zu Darmstadt ersteigert, von diesem aber an das StadePsche Institut verkauft wortlen.
Ueberhaupt ist eine grosse Zahl alter, aus den Klöstern der Stadt Fr. zugefallener
Gemälde verloren. S. die tragische Geschichte bei Gwinner a. a. O. S. 30 H.
2) Die Inschrift auf dem Stammbaume der Maria; Anno a partu virginis sa-
lutifero M D primo, presidente in loco isto Rdö Pro F. J. W. Hans Holbayn de
Augusta me pinxit, lasst auch erkennen, dass die Arbeit an Ort und Stelle aus-
geführt sei. Der grosse Umfang dieser Arbeiten macht es schwer, sie in der Zeit
von kaum zwei Jahren, zwischen den beiden grossen 1499 und 1502 in Augsburg
vollendeten Bildern entstanden zu denken, zumal da auch die Bilder von Kais-
heim das Datum 1502 tragen. Auch dieser Umstand spricht dafür, dass die Bilder
des Katharinenklosters von 1498 und 1499 von einem andern gleichnamigen Maler
herstammen oder vielleicht (da das Zunftregister keinen solchen kennt) in der
Werkstatt und unter dem Namen des in Frankfurt weilenden Hans Holbein von
einem Stellvertreter desselben gemalt sind. [Indess ist es doch möglich, ja wahr-
scheinlich, dass Holbein sie selbst ausgeführt]
3) Die aus der Passion (Saal I. Nr. 5. 8. 15. 20. 42- 48. 53. 59) Qnthaltoll die
Geschichte vom Gebet am Oelberge bis zur Auferstehung mit Auslassung der
Kreuzigung, die also wahrscheinlich im Schnitzwerk ausgeführt war; die aus dem
Leben der Maria fangen erst mit ihrem Aufsteigen zum Tempel an, und schliessen