Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

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Schulen. 
Die oberdeutschen 
nicht ohne Verdienst in der Erfindung, aber doch von mangelhafter 
Ausführung und gewiss nicht eigene Arbeit des Meisters, während 
unter den ljeiligen, die auf den Flügeln der Altarstaffel und auf der 
Rückwand gemalt sind, einige von grosser Zartheit und der eigenen 
Hand Zeitbl0m's nicht unwiirdigwsindlti "Inschriften, welche Auskunft 
über die Urheber und die Entstehungszeit des Werkes geben, sind 
nicht vorhanden und zwei unverständliche Monogramme am Relief 
und auf dem einen Bilde kaum auf die Künstler zu beziehen?) Das 
Relieibild des Abts Heinrich, das man in einem oberen Raume findet 
stellt den Anfang des Unternehmens unter ihm fest, und die Zahl XVII 
auf dem Beine des Mundschenken des Herodes kann möglicherweise 
eine Jahreszahl, vielleicht 1517 andeuten, da die Vollendung ohne 
Zweifel lange Zeit gebraucht haben wird. 
Namhafte Meister, die Zeithloms Richtung in Ulm fortsetzten 
und weiter ausbildeten, sind nichhtfgbeglaannt. Martin Schaffner, der 
wahrscheinlich in seiner Schule gewesen undf nach ihm der bedeu- 
tendste Künstler seiner Vaterstadt war, folgt schon einer andern 
Richtung. Der Mönch Martin Schwartz, anscheinend im Dominikaner- 
kloster zu Rothenburg ob der Tauber,  dem vier aus diesem 
Kloster stammende Flügelbilder eines Altars, Verkündigung, Geburt, 
Anbetung der Könige und Tod Mariä, sich in der Moritzkapelle zu 
Nürnberg befinden 3), hat dem Zeitblom verwandte liebliche Züge, ist 
aber doch nur ein Meister zweiten Ranges. Auch jener Cramer von 
Ulm, dem derKatalog derselben Sammlung zwei Bilder mit je vier 
1) Gerade an diesen untergeordneten Theilen und nur an diesen glaubt Passa- 
vant seine Hand zu erkennen, während ich dieselbe auch bei einzelnen Tafeln der 
Flügel annehmen möchte. 
2) In der Anbetung der Könige steht auf dem Oberbein des Mohren ein solches 
Zeichen, in dem- man vielleicht ein A und zwei V erkennen möchte, nebst den 
Worten: "Dier zuo lieb 100" wozu man wohl ergänzen darf: Meilen. Hier wäre 
es möglich an den Künstler zu denken, dagegen wird das von einer Krone bedeckte 
Zeichen, welches der Mundschenk des Herodes an der Mütze und am Beinkleide 
trägt, da es ein H und A zu enthalten scheint, wie Passavant am angeführten Orte 
richtig bemerkt, gewiss nur die Chiffre des Königs Herodes Antipater bedeuten. 
Uebrigens haben die Maler mehrmals das Ulmer Stadtwappen angebracht und so 
wenigstens ihren Ursprung festgestellt. 
S) Harzen in Naumannis Archiv VI. 30 theilt aus der Hamburger Bibliothek 
die jetzt nicht mehr vorhandene Inschrift jenes Altares mit: „11"rater Martinus 
Schwartz die S. M. Magd. complevit", welche die Benennung jener Bilder im 
Kataloge der gedachten Sammlung (Nr. 54, G0, 67, 68) rechtfertigt, Wßgeäen NF- 511 
Maria mit dem Kinde zwischen vier Heiligen, ihm daselbst offenbar mit Unrecht 
zugeschrieben wird und einem sehr hölzernen fränkischen Gesellen angehört. Die 
Maasse ergeben, dass es auch nicht eine Rückseite jener andern Bilder sein konnte.
	        
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