Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

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Schulen. 
oberdeutschen 
Die 
viel grösseren Arbeit. Ein reicher Bürger von Nördlingen, Jacob 
Fuchshart, stiftete nämlich einen neuen Hochaltar in der Georgs- 
kann; an welchem Herlen die Gemälde ausführte. Der Altar ist zwar 
im Jahre 1683 erneuert, indem man die Flügel beseitigte und den 
Schrein mit Renaissancearchitektur schmückte, indessen sind alle 
Theile desselben, nur mit Ausnahme der Altarstaffel, wenn eine solche 
existirte, erhalten, so dass überden Zusammenhang des ganzen Werks 
kein Zweifel bleibt. Im Schreine standen wie jetzt in lebens- 
grossen Statuen Christus am Kreuze mit Maria und Johannes und 
wahrscheinlich auch die Schutzpatrone der Kirche, St. Georg und 
Magdalena, die jetzt neben demhiSchreine angebracht sind. Daneben 
enthielten dann die geöffneten Flügel zusammen acht Gemälde aus 
der Kindheitsgeschichte Jesu, und zwar auf dem ersten _Flügel  
kttngligung, Visitation, Geburt und Beschneidung, und auf dem zwei- 
ten Anbetung der Könige, Präsentation im Tempel, Flucht nach 
Aegypten und "Christus im Tempel lehrend. Schloss man diese Flügel, 
so zeigten sich auf ihrer Aussenseite wiederum acht Bilder und zwar 
auf dem einen Flügel drei aus der Legende des heil. Georg (der 
Kampf gegen den Drachen": der Fall der Götzen, vor denen man 
ihn zum Opfern zwingen will, und seine Enthauptung) und eines mit 
den knienden männlichen Gliedern der Familie des Stifters; auf dem 
andern zwei aus der Geschichte der Magdalena, wie sie die Füsse 
des Herrn wäscht und wie er ihr als Gärtner erscheint, und die 
Frauen der Familie nebst den heil. Dorothea und Barbara. Da der 
Schrein wegen der Grösse des Kreuzes in der Mitte höher war als 
an den Seiten, so sind auch die zur Bedeckung dieses Theiles dienen- 
den Bilder des Flügels, also auf ihrer Innenseite die äusseren Eck- 
bilder, auf der Aussenseite die Mittelbilder der oberen Reihe. [Die 
Flügel sind jetzt auseinander gesägt und hängen als sechszehn einzelne 
Bilder im Rathhause zu Nördlingen in zwei Zimmern der städtischen 
Sammlung] Dagegen ist die Rückseite des Altarschreins an ihrer 
Stelle und mit ihren alten Malereien erhalten, welche ganz wie die 
der Flügel in Felder eingetheilt sind und in der unteren Reihe die 
letzten-Erdentage Christi, Geisselung, Kreuztragung, Kreuzigung und 
Auferstehung, in der oberen aber das jüngste Gericht, und zwar auf 
im_ Nationalmuseum zu München, während die Anbetung der Könige und die heil. 
Ottilie, um Befreiung der Seele ihres Vaters aus der Hölle am Altare betend, 
ebenfalls auf zwei jetzt getrennten Tafeln, in's Rathhaus zu Nördlingen geschenkt 
sind, aber kein Datum tragen. Dagegen eben dort eine lliaria am Betpult aus 
einer Darstellung der Verkündigung, leider ohne den dazu gehörigen Engel, eng- 
hält die oben erwähnte Zahl 1459 mit der charakteristischen Form der Fünf. D, I1]
	        
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