Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

Nirgends fand die Kunst dieser Zeit eine günstigere Stätte als 
in Sgzhnnaben. Die Grundlagen dieser Blüthe waren schon in den 
vorigen Jahrhunderten durch die politischen Schicksale des Landes 
gelegt. Während nämlich in den anderen deutschen Gegenden auf 
den Trümmern der herzoglichen Gewalt einzelne mächtige Landes- 
herren sich hoben und ihre Herrschaft ausdehnten, hatte hier das 
Kaiserhags der Hohenstaufen, indem es diese Gewalt für sich behielt, 
das Aufkommen solcher grösseren Territorien verhinderty Schwaben 
bestand daher bei dem Untergange dieses Hauses aus zahlreichen, 
aber kleinen reichsunmittelbaren Herrschaften neben freien Städten, 
deren gegenseitige Ansprüche ein Chaos von grösseren und kleineren 
Fehden verursachten, welche zunächst das Aufblühen des reichen 
Landes und damit auch das der Kunst zurückhielteri. Allein während 
diese Unruhen die grösseren Häuser schmachten und theilten, hatten 
die Städte mit ihrer bürgerlichen Zähigkeit allmählich sich soweit 
emporgearbeitet, dass sie jetzt, unter dem Einflüsse der allgemeinen 
Ursachen, welche die Blüthe der Städte in Deutschland förderten, 
mächtig undetonangebend dastanden. Augsburg sammelte durch seinen 
Welthandel fürstliche Reichthümer, Ulm erhielt durch gewerbliche 
Thätigkeit, und Landbesitz eine Bedeutung wie wenig andere Com- 
munen, aber wichtiger war es, dass neben ihnen noch eine grossc 
Zahl mittlerer und selbst kleiner Städte bestanden, welche durch ihre 
enge Verbindung gegen mächtige Feinde geschützt sich als selbst- 
ständige, freie und wohlhabende Gemeinwesen und als geistige Mittel- 
punkte ihrer Umgebung fühlten. Dies repßikanische Selbstgefühl 
kam der Kunst zu Statten; jede dieser Städte wretteiferte ihre öffent- 
lichen Gebäude, ihre erst jüngst entstandenen oder vergrösserten 
Kirchen zu schmücken, in jeder fanden sich begüterte Bürger, welche 
von Frömmigkeit oder Eitelkeit getrieben künstlerisch gestaltete Denk- 
mäler hinterlassen wollten. Es gab daher fast in jeder dieser Städte 
eine Zahlüygnlidalerng und Bildnern und die Kunst war sosehr öffent- 
liches Bedürfniss, dass die Behörden, wenn es daran fehlte, geschickte 
Meister durch Aufträge oder Begünstigungen zur Niederlassung be- 
wegten. Da die zusammen wohnenden Meister nothwendig auf cin- 
ander einwirkten und ihre Ansichten und Gewohnheiten mit ihrer 
Werkstatt auf ihre Söhne und Schüler vererbten, bildeten sich zahl- 
reiche Lokalschilen, die aber bei der Gleichheit der Verhältnisse 
und Ansehauiingen und bei den engen Beziehungen benachbarter Ge- 
nossenschaften im Wesentlighgnibereinstimmten und einen gleichen 
Provinzielleir Charakter annahmen, der ihre Werke als die der s ch w äbi-
	        
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