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uberdeutschen
Die
Schulen.
des Abtes, die zarte Schönheit der
Jungfrau erinnert an bekannte
Kupferstiche unseres Meisters, und
die Ausührung, obgleich nicht so
vollendet wie auf dem Bilde der
Martinskirche, ist frei und meister-
lich und kann ihm mit grosser
Sicherheit zugeschrieben werden.
Sechzehn zusammengehörige
Bilder, die Paspion des Heilandes
darstellend uhd aus dem ehema-
ligen Dominikanerkloster von Col-
mar herriihrend, sind zwar liber-
malt, wobei die Umrisse dicker
geworden sind und ihren feinen,
ausdrucksvollen Schwung verloren
haben, enthalten aber doch noch
sehr viel Schönes und sind gewiss
aus seiner Werkstatt hervorge-
gangen. Ein Theil der Bilder
stimmt nämlich mit seiner ge-
stochenen Passion überein, doch
mit bcmerkenswerthen Abweichun-
gen, andere aber zeigen andere
nicht darunter befindliche Com-
positionen, welche jenen an Innig-
keit des Ausdrucks und sonst an
künstlerischemWerthe nichts nach-
geben. Auf einigen Tafeln sind
die Köpfe besser als die Gewänder
und andere können sogar ursprüng-
lich ganz von der Hand des Meisters
gemalt sein. Dies gilt von der auch
in der Composition vorzüglich
schönen Kreuzabnahmell- Diesß
'l'afeln sind, obgleich auf Gold-
grund, doch in Qel und mit augen-
schcinlicher Kenntniss tlandrischer
Technik gemalt. Acht derselben,
1) Waageh a. a. 0. schreibt ihm
Kreuzabnahme und Grablegung zu.