Michael Wolgemut.
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Farbe, die Männer würdig, die Frauen noch besser gelungen, mit dem
Ausdrucke jungfrärdichgerwlQemuthrkunddZucht. Die Rückseite der vier
Tafeln enthält Momente aus der Geschichte des heiligen Veit, ohne
Zweifel nicht von der Hand, aber nach der Zeichnung (lesfltleisters;
man erkennt darin das Bestreben geistigen Ausdrucks, z. B. bei dem
lllartyrium des Heiligen seine Seelenruhe bei körperlichen Schmerzen
darzustellen, aber schon die Anordnung ist zu steif und hölzern, um
eine tiefere Wirkung zu gestatten.
Neben den Bildern, die aus seiner Werkstatt hervorgingen, war
Wolgemut auch viel mit der Anfertigung von Zeiclrgypgen für die
Ausstattung YQWQNBÜClIGFII beschäftigt, namentlich für den Verlag des
sehr Nürnberger Druckers Anton Koberger. Bei dem im
Jahre 1491 ausgegebenen "Schatzbehalter des Reichthumes des ewigen
Heilest lässt der Styl der Hölzschnitte "seinla"Mitwirkungvermsuthen,
zumal da auf einer Tafel, bei der Geschichte Jephta's, das grosse W
auf einer Fahne auf ihn hinweist. Bei einem andern wichtigeren
Werke, der grossen Chronik Hartmannüßchedels, die im Jahre 1493
in demselben Verlage eisernen"; heiint aber die Schlussnotiz ihn und
den Maler Wilhelm Pleydenwurf aus Nürnberg ausdrücklich als die,
welche das Buch "mit Figuren merklich gezieret" haben, und die
zahl- und umfangreichen Holzschnitte lassen deutlich zwei verschie-
dene Hände und Manieren erkennen, von denen die besseren gewiss
unserm Meister angehören. Sie zeigen ihn als einen sehr _guten
Zeichner; die Köpfe sind charakteristisch, die Gewänder in guteln
Styfäüüd" besonders ist die Schatttjvrungqrwweivcher und vollendeter als
auf allen bisherigen Holzschnitten, so dass man ihm eine wesentliche
Förderung dieses Kunstzweiges zuschreiben darf. Dass er dazu mehr
als die Zeichnung geliefert, ist zwar bei ihm ebenso unwahrscheinlich,
wie bei anderen Malern anzunehmen; der Holzschnitt selbst wurde in
der Regel von den Formschneidern, die ein eigenes Gewerbe bildeten,
ausgeführt. Aber ohnegfzweifel wird er gleich auf den Holzstock ge-
zeichnet haben.
Ausserdem haben wir nur noch eine datirte Arbeitvon ihm,
nämlich jenen schon erwähnten Altgggmächwabach vom Jahre 1507,
aus dem 73. Lebensjahre des Meistersl). Esuist wieder ein höchst
umfangreiches Werk. Im Schreine in lebensgrosscn Holztiguren die
Krönung Mariä mit Johannes dem Täufer und St. Martin, auf den
Flügeln iiiwrier starken Reliefs auf Goldgrund die Gteburt, die Auf-
erstehung Christi, die Ausgiessung des heiligen GeistesmüffdmüerTod
irlva. a. O. S. überrlenÄltarzu Schwabach auch Bergau,
Zeitschrift für Bauwesen, Jahrg. XXI, Sp. 794 und Thausing, Dürer, S. 64 ff.
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