Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

380 
Schulen. 
oberdeutschen 
Die 
von der anregenden Berührung mit fremder Nationalität ausschliess- 
lich auf handwerklichen Fleiss und Kleinhandel angewiesen war und 
dazu einer gewissen Nüchternheit des Sinnes bedurfte. Ihre Meister 
eigneten sich daher die tänifäöiiän Vortheile der neuen Schule, die 
Farbenbereitung und PinselfüliFühEWffUf-llinalerei, mit Eifer an, aber 
die Poesie"d'erselben geht ihnen nicht auf. Ihre Gestalten sind isllirt 
gedachfimdlbstehen meistens ziemlich steif neben einander, die Um- 
risse" sind spröde und hart, die Modellirung ist meist in zeichnender 
Weise dürölißfrichlagen bewirkt, die Malerei immer noch Zeich- 
m'g'"mit dem  Farben sind zwar kräftig und leuchtend, 
aber ohne innere Beziehung und harinon ejcbifilrlüng. Der hand- 
werkliclltemflleiss und die technnisghev bildeten den Boden, auf 
dem später, als die geistigen Gegensätze sich mehr lösten, der grösste 
deutsche Meister fussen konnte, aber die leichtere Poesie, deren das 
jetzige erste Jahrhundert der neuen Zeit fähig, war dieser Schule 
versagt und alle Schwachen der deutschen Kunst dieser Epoche treten 
gerade in ihr und vermöge ihres deutschen Fleisses recht deutlich 
herVäTW" 
Es scheint nicht, dass der Ruf der flandrischen Schule die frän- 
kischen Meister frühzeitig zu unmittelbaren Studien anreizte. Zwar 
ergeben schon die Gemälde eines sehr tüchtigen Meisters an dem 
1453 gestifteten Kunigundenaltare der Löifelholzischen Kapelle in 
StfSebald 1), so weit die Uebermalung sie verschont hat, durch ihre 
rundlichenUGesichter,"faltenreichen Gewänder, freie Gruppirung und 
architektonischen "Hintergründe einen wenn auch nur mittelbarenEin- 
fluss der iiandrischen Schule, allein derselbe war hier noch vereinzelt, 
da einige Jahre später die jetzt im Nationalmuseum zu München be- 
wahrte Gedenktafel, welche in Pechtal (Diöcese Eichstädt) für den 
im Jahre A355, aber auswärts auf einer Kriegsfahrt gegen die Türken 
verstorbenen Pfarrer gestiftet ist 9), noch ganz im alten Style gehalten 
erscheint. Freilich zeigen dann einige, anscheinend nicht viel jüngere 
Tafeln, z. B. in einer Seitenkapelle der Hauptkirche zu Schwabach, 
am Theocarusaltare in St. Lorenz, am Petrusschreine im Chorschlusse 
1) Waagen, Kunstwerke und Künstler in Deutschland, I. 237, und Passavant 
im Kunstbl. 1846, S. 190.  
2) Das Bild, aus der v. Reidefschen Sammlung in Bamberg stammend, ent- 
hält auf Goldgrund die Gestalten der Jungfrau Maria, der heiligen Magdalena und 
Catharina und den knieenden Decanus Johannes Paur, Pfarrer von Peehtal, über 
dessen Tod uns die Inschrift ausführlich belehrt, und der auffallender Weise, wohl 
das einzige Beispiel dieser Art, bei geistlicher Tracht doch kriegerisch gerüstet 
und mit Walfen neben sich dargestellt ist. Der Maler erscheint keineswegs 318 
ein zurückgebliebener, sondern als ein ganz guter und rüstige!" Meister-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.