Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

Schnaasväs Biographie. 
Oarl 
XLI 
Bendemann, Hühner, Schrödter, Theodor Hildebrandt, Sohn, Mücke, 
Köhler und manche Andere standen in der ersten Frische jugendlichen 
Schaffens. Von der ästhetischen Stimmung jener Tage gibt aber nichts 
eine so bezeichnende Probe, als dass ein preussischer Landesgerichts- 
rath, der freilich Innnermann hiess, im Bunde mit Felix Mendelssohn 
die Leitung eines auf rein künstlerischer Grundlage beruhenden 
Theaters in die Hand nahm. Mussten diese Bestrebungen bald an 
der Macht der Verhältnisse scheitern, so empfing das ganze Leben 
doch davon eine erhöhte Stimmung, die einen Augenblick den holden 
Wahn hervorrufen konnte, als sei es einer Aristokratie des Geistes 
möglich, das Reich der Schönheit und Poesie auf Erden zu ver- 
wirklichen. 
Das Leben in künstlerischen Anschauungen musste in solcher 
Umgebung ihm zur anderen Natur werden; eifrig benutzte er die 
Ferienzeiten zu Ausflügen rheinauf- und abwärts, zu den Denkmälern 
des hlittelalters, denen er immer mehr seine Neigung zuwandte. Auch 
die hiiuiigen Berührungen mit der Universitatsstadt Bonn waren von 
hohem Werth. Namentlich zu Loebell, der durch seine historischen 
und literargeschichtlichen Studien auf Schnaase anziehend wirkte, 
gestaltete sich ein ilerhältniss freundschaftlicher Art, dass sich bis 
zum Tode des Gelehrten ununterbrochen fortspann. Mit Kinkel, der 
bald darauf von der Theologie den Uebergang zu der ihm zusagen- 
deren Kunstgeschichte fand, bahnten sich ebenfalls Beziehungen an, 
und als Kinkefs Schüler, Andreas Simons, damals noch ein junger 
Student, auf eigene Faust seine "verdienstliche Arbeit über die Kirche 
von Schwarzrheintlorf unternahm, suchte Schnaase, begleitet von dem 
befreundeten Rudolf Wiegmann, den strebsamen jungen Mann auf 
und ermuthigte ihn in seinem mühevollen Werke. Auch aus dieser 
Begegnung wurde eine Verbindung für's Leben. Besonderes Interesse 
erregte auch Ramboux, damals Conservator der Wallraffschen Samm- 
lung in Köln, dessen ausgezeichnete Copien nach den Werken altita- 
lienischer Maler nachmals durch Schnaases Anregung grossentheils 
für Düsseldorf erworben wurden. 
Brief an Freund Roestell aus dem Jahre 1830 zeigt. uns 
in der ganzen Fülle reicher Kraft, in der er seine Thätig- 
Ein 
Schnaase
	        
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