Volltext: Geschichte der bildenden Künste im 15. Jahrhundert (Bd. 8)

Conrad Fyoll. 
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die hinsinkende des ersten edel und würdig, Magdalena in der her- 
gebrachten leidenschaftlichen Bewegung, ziemlichtagdriicksvoll. Auch 
sonst sind Köpfe und Bewegungen charakteristisch iiiiddbesonders die 
Porträtbilder ulebendignvund individuell. Aber überall fehlt etwas an 
der Poesie der flandrischen Schule, die Eaijge, obgleich frisch und 
mannigfaltig, hat weder die Klarheit und Tiefe, noch die Harmonie, 
die Bildung däbßöpfemetwas Schweres, "Mattes und Bürgerliches; die 
Modellirungistciiach, und grau, die Zeichnung bei den grösseren 
Dimensionen des zweiten Bildes schwaclid," und namentlich sind die 
Kinder, freilich auch nicht die starkeiSKeite der flandrischen Meister, arg 
missrathen. Auf einem Flügelaltar im Berliner Museum (Nr. 575 A.  
welcher in der Mitte einen ähnlichen Gegenstand, nämlich die heilige 
Anna mit dem Christkinde und der lesenden _Maria, über ihnen der 
heiligemGeist und Gott Vater, auf den Flügeln die heiligen Katharina 
urTcTBarlEFiinEFdii-ii Verkündigung grau in Grau  
mäufaie Hand desselben Meisters und dieselben Mängel; die Ge- 
stalten mit ihren breiten, freundlichen Gesichtern, in ruhig fallenden 
Gewändern von kräftiger Farbe auf fleissig ausgeführter Landschaft 
haben nichts Abstossendes, aber auch nichts Anregendes oder Bedeu- 
tendes 1). Der Maler nennt sich auf keinem dieser Bilder, indessen 
vermuthet man mit ziemlicher Wahrscheinlicheit, dass es Conhrvad 
Fyoll, der Sohn eines Sebald Fyoll sei, welcher Letzte "zufolge 
deifsfädtischen Rechnungen von Frankfurt in den Jahren 1439, 1453 
und vielleicht auch 1462 für die Ausführung von Wandgemälden be-. 
zahlt wurde. „C0nrad, Maler, Sebalds Sohn" lernen wir nun zuerst 
dadurch kennen, dass er im Jahre 1467 für den Abt des Klosters 
Selbold die Anfertigung eines Altars-mit Schnitzwerk und Gemälden 
für einen ziemlich hohen Preis und für zwei Dorfkirchen der Graf- 
schaft Büdingen die Herstellung zweier schadhafter Altartafeln über- 
nahm, beiden Contrahenten aber, obgleich er Vorschuss erhalten, 
nicht Wort hielt, so dass sie ihn im Jahre Lglüabeim, Rath von 
Frankfurt verklagten. Dieser konnte anfangs nicht einschreiten, weil 
Meister Conrad abwesend war; nach seiner Rückkehr entschuldigte 
er seine Säumniss wegen anderer früher übernommener Arbeiten, 
scheint sich aber auch da noch Zeit gelassen zu haben, da sich der 
Abt 1476 noch ein Mal beschwerte, weil das Altarwerk noch unvoll- 
endet sei. Indessen muss sein Ruf dadurch nicht sehr gelitten haben, 
1) Zweifelhafter ist die Identität des Meisters bei den grau in Grau gemalten 
Bildern de? Städtischen Sammlung zu Frankfurt und noch mehr bei dem Triptychon 
der Münchener Pinakothek (Kat. Nr. 701-703), welche Passavant ebenfalls unserm 
Meister zuschreibt.
	        
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